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Cardhu

Cardow, Cardhu, Creag Dhubh

Die Geschichte von Cardow begann wie bei vielen anderen Destillerien als kleine Farmbrennerei in der Illegalität. Ihren Namen hat sie vom Standort, dem beschaulichen Cardow. Die Familie Cumming erwarb 1824 eine offizielle Lizenz und erweiterten die kleine Brennerei. Hilfe bekamen sie dabei vom befreundenden George Smith, dem damaligen Inhaber von Glenlivet. Geschäftlich lief es bald sehr gut und so entschied man sich 1884 für einen größeren Neubau auf einem benachbarten Grundstück. Auch hier wiederum kreuzt eine andere Whiskygröße die Geschichte von Cardow, denn William Grant erwarb die Brennblasen des alten Gebäudes und baute sie in seine 1886 gegründete Brennerei Glenfiddich ein. An der Form und am Konzept der Stills wird bei Glenfiddich bis heute festgehalten.

Im Jahr 1893 verkauften die Cummings Cardow an John Walker & Sons (Johnnie Walker) und das Schmuckstück landete damit später bei der Distillers Company Ltd. (DCL) und 1987 dann bei Diageo, in dessen Portfolio Cardhu bis heute ist.

Der Name Cardow kommt ursprünglich aus der gälischen Sprache und dessen Bedeutung hat sich nie geändert, nur die englische Schreibweise wurde zur Verwirrung immer wieder angepasst. Gälisch wäre „Creag Dhubh“ korrekt, was so viel wie „schwarzer Fels“ bedeutet. 1983 wurde Cardow erstmals in Cardhu umbenannt, doch bereits 2003 hat Diageo diesen Schritt rückgängig gemacht und die Brennerei Cardhu hieß wieder Cardow. Gleichzeitig wurde der Single Malt eingestellt und unter Cardhu erschien ein „Vatted Malt“, heute sagt man „Blended Malt“. Natürlich kam diese eher verwirrende Markenstrategie bei den Whiskyliebhaber*innen überhaupt nicht gut an und die anschließenden Proteste veranlassten Diageo wiederum zügig zur erneuten Umbenennung, zurück zu Cardhu. 2005 erschienen dann auch wieder Single Malts der Brennerei als Cardhu.

Das Brennereifoto stammt von Lars Pechmann. 

Tastingnotes 

Cardhu 12 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2020)

Gaumen: Etwas wässrig im Mundgefühl, weiterhin leicht fruchtig. Verdünnter Apfelsaft mit einem Spritzer Zitrone, sehr mildes Karamell und Malz. Zarte Eiche, etwas Malz, grüner Tee.

Abgang: Mittellang, aber weiterhin eher sanft. Das Karamell wird überraschend stärker, die Äpfel und das Malz kommen wieder klar zum Vorschein. Zum Ende hin wieder der Tee und eine leichte Kräuternote.

Fazit: Easy drinking. Weich, harmonisch, abgerundet. Ein milder Vertreter um Menschen in das Reich der Single Malts zu locken. 77/100 Punkte (2021)


Cardhu 15 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2020)

Gaumen: Fruchtig, Orangen und Äpfel, dazu Grapefruit und bitteres Karamell. Das Malz und die Nüsse sind ziemlich kräftig, auch der Tee kommt wieder. Im Hintergrund halten sich Eichenholz und Pfeffer.

Abgang: Kurz bis mittellang, die Betonung liegt auf der fruchtigen Süße und Malz, dazu kommt eine angenehme Note von Gewürznelken und Gebäck.

Fazit: Aromatisch ist der Sprung vom 12-Jährigen zum 15-Jährigen deutlich, der 15-Jährige ist weiterhin einfach zu genießen, dabei allerdings schon eine ordentliche Spur komplexer. 81/100 Punkte (2021) 

 
 
 
 
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