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Inver House Distillery: Glen Flagler, Killyloch, Islebrae

© © HES. Reproduced courtesy of J R Hume

Zur Brenenrei: Oft wird ja behauptet, Killyloch und Glen Flagler bzw. Glenflagler wären eigene Brennereien im Moffat Komplex (Inver House) gewesen, daneben bestand dort auch Garnheath als Grain-Brennerei. Die seltene Bezeichnung als "Inver House Distillery" wäre wohl passender.

1965 wurde die Anlage gegründet, angeblich soll bereits 10 Jahre nach Eröffnung die Brennerei Killyloch geschlossen und die Stills entfernt worden sein. Die Brennblasen werden mit 2 bis 3 angegeben, auch Glen Flagler werden 2 bis 3 weitere Stills zugeschrieben. Baupläne und Fotos gäbe es nicht mehr, aber die Brennereien sollen räumlich getrennt gewesen sein. Die Spekulationen rund um die genaue Anzahl an Stills liegt an einer möglichen Intermediate-Still zur dreifachen Destillation (Airdrie liegt ja in den Lowlands....).

Meiner Recherche nach gab es diese eigenständige Killyloch Brennerei jedoch gar nicht, eher war Killyloch ein Produktionsstil der Anlage (wie Longrow bei Springbank). Neben Glen Flagler wurden Killyloch und Islebrae in derselben Brennerei hergestellt, vielleicht sogar mit je einem Paar Brennblasen. Es hätte auch wirtschaftlich keinen Sinn ergeben, komplett neue Stills Mitte der 1970er Jahre nach nur so kurzer Zeit abzuwracken.

Im Canmore-Archiv finden sich tatsächlich Aufnahmen von 1980, insgesamt ist diesen Bildern nach von 6 Brennblasen in einem Still-House auszugehen, davon drei Low Wine Stills und drei weitere Wash Stills. Die drei Low-Wine-Stills sind super dokumentiert, außerdem ist auf einer Aufnahme eine Wash-Still Nr. 5 im starken Zoom-Modus zu erkennen, bei einer anderen Aufnahme des Spirit Safes erkennt man auch die Ziffer 6. Leider wurde der gesamte Komplex im Rahmen der Whiskykrise 1985 geschlossen, 1988 wurde ein großer Teil der Gebäude abgerissen.

Killyloch 1972 - 1994, 22 Jahre, 52,6% alc. Abfüller: Signatory Vintage. Ausbau: Sherryfass Nr. 206413

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Nase: Ganz leichter Torfrauch trifft auf Kiefernholz, Kokosmilch und Zitrusfrüchten. Ich finde rote Johannisbeeren und Orangenabrieb, Pfirsich, Kreide und Bienenwachs, ein wenig Möbelpolitur. Die Fruchtaromen können sich nicht ganz entscheiden, mal wirken sie frisch und saftig, mal eher getrocknet. Danach finde ich Zitronengras und Thymian, etwas Anis und Fenchel ergänzen.

Gaumen: Intensiv, ölig, sehr viel Wachs, ich würde das Mundgefühl sogar als fettig beschreiben. Orangenmarmelade, Mandarinen, Bienenwachs und Blätterteig. Dazu Limoncello, Pfeffer und herbe Kräuteraromen. Dahinter kommen Eichenholz, Erdnussbutter und etwas Marzipan.

Abgang: Mittellang bis lang, setzt den Gaumen fort. Auch hier finde ich Marzipan, dazu Erdnüsse und gesalzenes Fudge.

Fazit: Ein herrlich fetter Whisky aus der Killyloch Distillery, oder der Glenflagler Distillery. Denn ob Killyloch überhaupt eine eigene Brennerei war oder eher ein Stil, ist bis heute umstritten. Wer irgendwie noch ein einen dram kommt, dringend probieren! 88/100 Punkte (2022)

 

 
 
 
 
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