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Bowmore

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Bowmore 1984 - 2000, 16 Jahre, 50% alc. Abfüller: Douglas Laing (Old Malt Cask). Ausbau: Keine Angabe

Hintergrundbild whiskybase

Nase: Lavendelseife und leicht phenolischer Torfrauch, dazu Patschuli und Weichspüler. Spannend, wäre da nicht der scharfe Alkohol. Immer wenn sich die Nase daran gewöhnt hat, wirkt der Whisky recht ausgewogen zwischen Torf und fruchtiger Seife, schnell kommt der Alkohol aber störend zurück. Ich rieche noch etwas Apfelsaft und Mandarinen, dann frisch gewaschene Wäsche an Meeresluft.

Gaumen: Seife pur, dazu Torfrauch und Kaugummi. Lavendel, Thymian und Teer, etwas Asche. Dazu mit Zucker getrocknete Äpfel, Kandis, Kräuterbonbons, Stachelbeere. Der Geschmack wird auch von einem seifigen Mundgefühl begleitet, ohne wäre dieser Bowmore gar nicht so extrem.

Abgang: Lang, schlimmer als am Gaumen. Dazu viel verbrannter Teig, schwarzer Toast und Pfeffer.

Fazit: Lavendelaromen in früheren Bowmore sind ja bekannt, auch die Technik überkochende Brennblasen mit Kernseife zu beruhigen. Ob das bei Bowmore damals gemacht wurde? Keine Ahnung. Aber interessanterweise bleibt selbst im Glas ein leicht schmieriger Film zurück. 74/100 Punkte (2022)


Bowmore 2002 - 2020, 18 Jahre, 53% alc. Abfüller: Wu Dram Clan. Ausbau: Bourbonfass Nr. Z02/20201 (Barrel).

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Ölig, aromatisch, rauchig, wirkt mit seiner Kraft etwas jünger als 18 Jahre. Blutorangen, Meeresluft, Salzwasser und Muschelkalk, dazu frisch geöffnete Austern mit Zitronensaft. Feuer aus Treibgut, feuchtes Holz und etwas Bananenmark. Ergänzend dazu finde ich eine annehme Kräutermischung mit Thymian und Salbei.

Gaumen: Auch hier wieder viel Zitrone und Blutorange, etwas Grapefruit und Drachenfrucht. Dazu kommen maritime Aromen auf, Matjes, Austern und Meersalz. Auch auf dem Gaumen ergänzt eine Kräuternote, ganz entfernt meine ich sogar etwas Lavendel zu finden.

Abgang: Lang und kräftig, der Torfrauch kommt mit einer angenehm Stärke daher. Die Zitrusfrüchte geraten in den Hintergrund, stattdessen nun Pfeffer und noch mehr Thymian.

Fazit: Tiefgründig und komplex. 90/100 Punkte (2022)


Archiv 

Originalabfüllungen 

Bowmore 12 Jahre, Originalabfüllung, 40% alc. Ausbau: Ex-Bourbon- und Ex-Sherryfässer

Nase: der Rauch steigt der Nase entgegen, aber nicht zu kräftig. Gepaart ist dieser mit Düften von Mangos und Citrusfrüchten. Wirkt frisch und jung, der Rauch wirkt trocken und salzig, Assoziationen zur wilden Küste von Islay kommen mir den Sinn. 

Gaumen: Orangen und Zitronen, dazu Vanille. Sehr frisch, etwas Karamell. Leichte Rauchnoten und ordentlich Salz ohne trocken zu wirken. 

Abgang: mittellang mit bitteren Noten, etwas Blutorange. Hinten raus verweilt der Torfrauch. 

Fazit: Citrusfrüchte und Rauch sind in der Paarung nicht meins. Grundsolider Single Malt mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. 77/100 Punkte (2012)


Bowmore Enigma - 12 Jahre, Originalabfüllung, 40% alc.

Nase: Rauchig und foral, leicht seifig und irgendwie nach verbranntem Gummi. Dazu cremiger Honig und nicht näher definierbare Früchte. Naturjoghurt und vielleicht Zitrusfrüchte. 

Gaumen: Kräftig, trotz der 40%. Die Frucht wird von verbrannten Aromen ins Abseits gedrückt. Ziemlich bitter das Ganze. 

Abgang: Mittellang und angenehm, mit schönen Torfnoten und Würze. 

Fazit: Nase gewöhnungsbedürftig und ziemlich blumig bis chemisch. Der Gaumen hat mich enttäuscht, der Abgang ist gelungen. 81/100 Punkten (2013)


Unabhängige Abfüllungen

Bowmore 1984 - 2000, 16 Jahre, 45% alc. Abfüller: Samaroli. Ausbau: Sherry Fino Puncheon Nr. 61930

Nase: Extreme Schwefelaromen treffen auf brennende Reifen. Dazu kommt ein penetrantes Aroma von faulenden Eiern. Mit etwas Zeit kommen dahinter feinere Aromen hervor: Streichhölzer, feuchte Braunkohle, Ölzeug. Es folgen Eierlikör und Rosinen sowie Schimmel im Keller. Sehr ambivalent.

Gaumen: Sehr seifiges Mundgefühl, entwickelt eine enorme Süße. Starke Aromen von Rosinen und Datteln, viel Torfrauch und Mandeln, Walnüsse und etwas Zimt. Dazu blumige und florale Aromen, der Schwefel hingegen findet sich nur noch im Hintergrund und hält sich erstaunlich zurück.

Abgang: Lang, eine kuriose Mischung aus Nase und Gaumen. Bleibt säuerlich mit viel Pilz und Schwefel im Gedächtnis.

Fazit: Ein völlig überlagertes Sherryfass, extrem aktiv und entsprechend schwer. Kein Whisky zum abendlichen Genuss. 64/100 Punkte (2021)

Im Fazit möchte ich diesmal aber auch auf die offiziellen Verkostungsnotizen hinweisen, die sich auf dem Backlabel finden: „Smooth and round bouqeut with vanilla and cacao beans traces. Intense sea brackishness in the background. Fruity and floral flavours with seaweedy and goudron touch. Well balanced and distinguished taste with a sharp citron wood and barley drop aroma.“ Übrigens werden für die Flasche mittlerweile bis zu 2.000 € aufgerufen….


Bowmore 1989-2011, 21 Jahre, 46% alc. Silver Seal, Besonderheit: Limitiert auf 565 Flaschen

Nase. Salzig und leicht süß, dahinter dann milder Torfrauch und Zitrusfrüchte. Wirkt sehr leicht, der Whisky schmeichelt sich langsam in die Nase ein. Es folgen Vanille und ein Hauch Muskat, zudem ein wenig Lavendel. 

Gaumen: Salzig, grasig, etwas Heuwiese. Limetten und Orangen, sanfter Rauch sowie ein wenig Seegras.

Abgang: Eher kurz, die Gewürze bauen sich dann auf und der Abgang kommt wieder. Spannend mit einer leicht scharfen Würze. 

Fazit: Ziemlich einfach, herrlich rund.  86/100 Punkte (verkostet 2015, ca. 180 €) Ich danke dem Whisky Kabinett für das Sample!


Bowmore 1991-2012, 21 Jahre, 55% alc. Abfüller: A. D. Rattray, Ausbau: First Fill Sherrycask, Cask: 2063. Besonderheit: Limitiert auf 547 Flaschen

Nase: Erstaunlich fruchtig im Antritt, eingebunden in einen leichten Rauch. Brombeeren, Himbeeren, Sultaninen, Marzipan. Dazu Maschinenfett und Schwarzpulver. Dahinter Gewürze.

Gaumen: Rauchiger als die Nase, dazu Meersalz und Brackwasser, Küstenaromen. Dazu Nüsse und Gewürze, die Früchte gehen etwas unter. Nur ein wenig Pfirsich und ein Hauch der Beeren bleiben übrig. 

Abgang: sehr lang und wärmend, wieder ölig und schön rauchig. Dazu Erdbeeren und Gewürze.

Fazit: Sehr geiler Bowmore, absolut empfehlenswert. 88/100 Punkte (2014)


Bowmore 1998-2009, ca. 11 Jahre, 46% alc. Abfüller: Duncan Taylor  Ausbau: Sherryfass 

Foto: David F.

Nase: Sehr mineralisch, gepaart mit einer leicht cremigen Süße. Milder Torfrauch, sprödes Leder und ein Hauch von feuchtem Holz. Dahinter ein entferntes Lagerfeuer, Sultaninen und Orangen. 

Gaumen: Orangen und Grapefruit, Karamell und aromatisierter Pfeifentabak. Etwas Milchschokolade und Johannisbeere, Meersalz und Kandiszucker.

Abgang: Sehr lang, leicht pfeffrig und würzig. Dazu Orangentöne und angenehme Süße. Dahinter kommen dann plötzlich kräftig Thymiansaft und (was bei Bowmore mittlerweile selten geworden ist) Lavendel. 

Fazit: Die Thymiannote zum Schluss ist schon sehr speziell - sehr spannend. 85/100 Punkte (2016). Ich danke David F. für die Probe.

 

Bowmore 1998-2014, 16 Jahre, 56,4% alc.  Abfüller: Hart Brothers. 

Nase: Blumig, fruchtig und mit Küstenaromen. Lavendel, Salbei und Zitrusfrüchte, dazu serviert der Whisky Vanillecreme und Waldhonig. Die Vanille bleibt eine Zeit lang in der Nase hängen, dann kommen Meersalz, saure Sahne und Torfrauch, welcher süßlich mit einer Prise Asche wirkt. 

Gaumen: Tropische Früchte, Vanille und dann erdige sowie mineralische Aromen. Viel Torfrauch, Lagerfeuer, Asche und Gewürze, darunter Salz und grüner Pfeffer. 

Abgang: Lang, mineralisch und torfig. Wieder Asche, aber auch medizinische Noten. Dahinter Limetten. 

Fazit: Herrliche Nase, der Gaumen wirkt dagegen etwas einfacher. Sehr schöner dram! 87/100 Punkte (2015) Ich danke dem Vertrieb (HEB) für die Probe!


Bowmore 2003-2015, 12 Jahre, 49,6% alc. Abfüller: Liquid Treasures (Travel to Mars - Special Edition). Ausbau: Bourbonfass

Foto: dailydram.de

Nase: Tief mineralisch, Austernschalen, Steilküste, Kiesstrand und Treibholz. Nur ganz weit im Hintergrund verbirgt sich ein milder Fruchtton (Orangen). Zudem Salzwasser, Brack, Salmiak und etwas Lakritz, begleitet von grünen Farnen und mildem Tee.

Gaumen: Intensiver, dagegen wirkt die Nase fast schon stark zurückhaltend. Wieder mineralisch, zudem kommt hier nun der Torfrauch richtig durch. Geräucherter Schinken, Jod, Grillgut und Meersalz. Daneben eine schöne Fruchtmarinade und etwas Bitterkaramell, dahinter grüner Tee. 

Abgang: Sehr lang, würzig, rauchig und scharf. Mit Chilisauce, roter Paprika, etwas Eichenholz, Salz und Cayennepfeffer.

Fazit: Die Nase eher zurückhaltend, wenn auch nicht schlecht, auf dem Gaumen intensiv und im Abgang eher scharf, drei sich treffende Welten. Nicht harmonisch, nicht rund, aber wer will das schon immer? 84/100 Punkte (2015) Ich danke dailydram.de für Probe und Foto!





 
 
 
 
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