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Ben Nevis

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Ben Nevis 1996 - 2021, 24 Jahre, 45,6% alc. Abfüller: Wu Dram Clan. Ausbau: Hogshead Nr. 1408

Hintergrundbild: Whiskybase

Nase: Auch nach 24 Jahren noch viel schmutziger Ben Nevis. Olivenkerne, kalter Stahl und eine Mischung aus Ananas und Mango, zudem etwas Orange. Dahinter kommen ein verkohlter Kerzendocht und eine angenehme Mentholfrische. Trotz der schweren Aromen kommt der Ben Nevis ungewöhnlich leicht daher, der Alkohol ist nicht spürbar.

Gaumen: Intensiv, aromatisch, schwer. Oliven, Fenchel und Kerzenwachs, dazu Karamellsauce, Aspirin und Bambus. Auch die Ananas und Mango sind zurück, der Ben Nevis wird anschließend trockener und leicht salzig.

Abgang: Unendlich lang, etwas würziger als auf dem Gaumen. Pfeffer und Salz, Zitronenschale, Weißwein und Aspirin, etwas Kalkstein.

Fazit: Mit diesem Ben Nevis kann man vielen Anfängern das Whiskytrinken wieder abgewöhnen, für Liebhaber hochkomplexer Abfüllungen mit spannenden Aromen ist das Ding grandios. 92/100 Punkte (2022)


Archiv - Originalabfüllungen 

Ben Nevis 10 Jahre, 46% alc. Originalabfüllung (ca. 2013). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Schmeichelnd aromatisch, frisch aufgeschnittene Orangen, Aprikosenmarmelade und ein Mix aus Zartbitter- sowie weißer Schokolade. Abgerundet wird die Frucht durch einen ganz leichten Holzrauch und eine zarte Würze. 

Gaumen: Deutlich schwerer als die Nase. Einerseits sehr fruchtig und leicht ölig, anderseits würzig und mit tiefen Kakaoaromen. Blutorangen, Teigwaren und Muskat, auch etwas Pfeffer ist spürbar. Dazu dann sehr dunkle Schokolade, gemahlene Kakaobohnen und zum Ende hin etwas Espresso. 

Abgang: Mittellang, wieder die Orangenaromen, die Schokolade wirkt nicht ganz so dunkel, dafür gesellt sich aromatischer Pfeifentabak hinzu. 

Fazit: Schöner Stil, altmodisch mit einigen Sherryfassanteilen. Die Nase lässt den Single Malt anfangs leichter wirken als er sich dann auf dem Gaumen tatsächlich zeigt. 

84/100 Punkte (2015) Ich danke dem Whisky-Kabinett für die Probe!


Ben Nevis 10 Jahre, 46%, Originalabfüllung (ca. 2018). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Dunkles Gebäck, Dinkelkleie und Nusskuchen, leicht angebrannter Pizzaboden, im Hintergrund riecht man noch leicht den Holzofen. Außerdem getrocknete Äpfel, Senfkörner und Anis, ein Hauch von Salmiak und Salzlakritz, zudem ergänzend Orangen, Aprikosenmarmelade und Grapefruit. Auch erkenne ich etwas süßlichen Pfeifentabak.

Gaumen: Zitrusfrüchte, Stachelbeeren, Aprikosenmarmelade, aber auch Pflaumen und Zimt. Dann schmecke ich Aspirin-Tabletten, fühlt sich auch so an, zudem Austern, Meersalz und wieder die Senfkörner. Ergänzend etwas Nussschokolade und eine Mischung aus Pfeffer, Ingwer und Minze.

Abgang: Mittellang bis lang. Dunkle Schokolade mit Rosinen und Nüssen, gesalzene Nüsse, gesalzenes, Popkorn, Orangenschale, leicht bittere Orangenmarmelade.

Fazit: Rustikaler als frühere 10-Jährige Ben Nevis, die 2013er Abfüllung war viel harmonischer und fruchtig intensiver. Dieser Ben Nevis hat dafür spannende Ecken und Kanten, mir gefällt er besser. 86/100 Punkte (2022)


Ben Nevis Celebrated - „MacDonald’s Celebrated Ben Nevis Traditional Highland Single Malt Scotch Whisky“, Originalabfüllung. 46%alc.  

Nase: Torfrauch, der sich aber nicht aufdrängt. Dahinter Marmorkuchen mit Zitronenglasur, eine angenehme Süße. Dazu mischen sich Seeluft, Orangenschale und Rosinen. 

Gaumen: Salmiakpastillen, Geräuchertes, etwas Honig und ein Spritzer Limettensaft. Unreifes Obst, ohne es genauer zu identifizieren. Zum Ende hin wieder mehr Rauch, ein wenig verbrannter Toast. 

Abgang: Lang und wärmend, Rauch von feuchtem Lagerfeuer und Kakao.

Fazit: Der Ben Nevis erinnert vom Stil stark an einen Inselwhisky, wobei Fort William ja auch tatsächlich am Wasser liegt. Insgesamt ein würdiger Vertreter, wenn auch mit seinen ca. 60 Euro für einen Malt ohne Altersangabe nicht ganz preiswert. 85/100 Punkte 


Ben Nevis 2008 - 2018 10 Jahre, Batch No. 1, 62,4%. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbon-, Sherry-, und Weinfässer (alle jeweils First Fill)

Nase: Viel Getreide, Malz, Roggenbrot und dann Senfkörner, Karamell und Lackpolitur. Außerdem dicker Kakao, Haselnüsse und sogar Nougat kann ich finden. Danach kommen würzige (nicht bittere) Orangenmarmelade mit Pfeffer und Zimt, zarte Gewürznelken, etwas Liebstöckel und Estragon auf. Diesem Ben Nevis kann man schon recht viel Zeit lassen, Sauerstoff wirkt auf ihn stark beruhigend und sortiert die Aromen noch einmal wirklich gut, ich rieche jetzt verschiedenste Fudge-Sorten, ein wenig wie in einem schottischen Süßigkeitenladen.

Gaumen: Sehr viel Orangenmarmelade, Bruchschokolade mit Pfeffer, Senf und Karamell. Etwas Crema Catalana, Eichenholz, Meersalzwasser und Zimt, eine hochkomplexe und intensive Angelegenheit. Es kommen verschiedenste Kräuteraromen auf, die man so leicht gar nicht differenzieren kann. Salbei würde ich vermuten, vielleicht Ricola-Kräuterbonbons mit einer Spur Menthol.

Abgang: Lang, aber aromatisch eher sehr kurz. Die Intensität des Gaumen geht kurz über und dann verbleiben nur wenige Aromen länger. Eiche, Fudge, Zuckerrübensirup und Pfeffer, etwas Zimt.

Fazit: Ein typischer Ben Nevis, angenehm dreckig und tief. Hier braucht man Ruhe und viel Zeit. 90/100 Punkte (2022)

Anmerkungen: Anders als der Name es vermuten lässt war bereits bei Release ein zweites Batch nicht vorgesehen oder in Planung. Zeitgleich neigte sich auch der Lagerbestand der Brennerei gefährlich dem Ende, weshalb der reguläre 10-Jährige eingestellt werden musste.

 

Archiv - Unabhängige Abfüllungen

Ben Nevis 1986 - 2015, 28 Jahre, 55,8% alc. Abfüller: Five Lions. Ausbau: Bourbonfass

Nase: Richtig schöne Fruchtaromen strömen aus dem Glas: Orangen, Grapefruits und Melonen, etwas Mango. Dazu Wiesenkräuter, Heu und Malz. Im Hintergrund schwingen Kakaobutter, milde Eichenholzwürze, Honig und Milchschokolade mit. Sehr rund und harmonisch.

Gaumen: Cremig, sahnig und wieder sehr fruchtig. Mandarinen, Aprikosen und Melone, entfernt werden die Früchte trockener (Anklang von Datteln im Hintergrund). Dazu breiten sich Honig und Zuckerrübensirup aus, jedoch eher geschmacklich und weniger süß.

Abgang: Lang und trocken, sehr klar. Wieder mit dem cremigen Charakter, Eichenholz, einer Spur Zimt und fruchtiger Süße. Zum Ende hin mit trockener Eiche und Muskat. 

Fazit: Ich hatte schon einige richtig gute Ben Nevis aus dem Sherryfass im Glas, hier mal ein Bourbonfass - und dazu noch ein richtig schönes obendrein. 88/100 Punkte ( 2015). Ich danke Five Lions für die Probe!


Ben Nevis, 1990 - 2008, 61,2% alc.; Sherry Cask Abfüller: Jack (Lars) Wieber - Serie "The Cross Hill" (Kreuzberg 36)

Hinter dieser Abfüllung steckt ziemlich viel Geschichte. Denn der bekannte "Whisky-Guru" Serge Valentin hat dieser Abfüllung nur 39/100 Punkten gegeben und gemeint, dieser sei pervers, rieche und schmecke nach "Toter Maus". Daraufhin hat Lars Wieber Serge in seiner "Wanted"-Serie verewigt. In dieser Reihe werden Single Malts abgefüllt, deren Label Karikaturen im Western-Stil von "wichtigen" Personen aus der Whiskyszene tragen (z.B. Horst Lüning als "TV-Hotte"). Serge bekam also ein eigenes Label samt Abfüllung, genannt: "WANTED -The Dead Mouse Eater" 

Nase: Sauerkraut, extrem viel Sauerkraut! Dahinter kommen sofort Uhu-Sekundenkleber und Nagellackentferner. Mit der Zeit kommt Essig auf (riecht wie diese mit Balsamico gewürzten Chips), gepaart von muffigen Kellergerüchen. Etwas pilzig und erdig. Langsam komme ich mit der Extreme klar, denkt man Sauerstoff und Uhu weg wird er süßlich und fruchtig. 

Gaumen: Säure und Sauerkraut. Und überraschend die von Ben Nevis bekannten Nussaromen. Dazu Meersalz, Pfeffer und Minze. 

Abgang: Lang und Trocken, mit Rosinen und einer malzigen Süße. 

Fazit: Also ich find ihn geil oder wie neulich jemand sagte: "Wenn der dem Serge zu heftig war, sollte dieser lieber Sodawasser trinken!" Es ist auf jeden Fall ein Single Malt der Extreme, in der Nase komplex und schwierig zu erlesen, auf dem Gaumen dann ein Wechselspiel. Der Abgang ist klar und lang, passt damit aber auch nicht wirklich zum Rest. Das ganze macht den Malt super interessant und liebenswert. 89/100 Punkte (2021)


Ben Nevis 1990 - 2015, 24 Jahre, 55,8% alc. Abfüller: Glenscoma. Ausbau: Bourbonfass No. 67

Nase: Süß und kräftig, leicht cremig. Holzpolitur, Möbelhaus, Vanillecreme, Datteln und Orangen. Zudem getrocknete Aprikosen und ein wenig Honig, sehr angenehm. Mit etwas Zeit nimmt die Politur etwas zu, wirkt wie ein Lösungsmittel, auch die Zitrusaromen werden stärker, der Whisky erhält blumige und leicht parfümierte Aromen.

Gaumen: Tief und kräftig, anders als die Nase. Viel trockener, Kakao und Vanille, getrocknete Grapefruits und etwas Orange, Karamell und eine schöne Fracht Eichenholz, dahinter dann Kaffeepulver und getrocknete Cranberrys. 

Abgang: Mittellang, trocknet den Mundraum, staubige Hölzer, Früchte in sehr dunkler Zartbitterschokolade. 

Fazit: Die Nase hebt sich etwas ab, auf Gaumen und im Abgang wirkt der Whisky wie ausgewechselt. Nicht einfach, aber spannend. 87/100 Punkte (2015) Ich danke scoma.de für die Probe.


Ben Nevis 1992 - 2013, 21 Jahre, 46% alc. Abfüller: van Wees (limitiert auf 695 Flaschen) Ausbau: Sherry Butt No. 2312 

Nase: Perfekter Einstieg, wuchtig und würzig. Neben einem Hauch Rauch insbesondere Trockenfrüchte wie Datteln und Rosinen, getrocknete Feigen. Danach folgt eine komplexe Würze, dazu gesellt sich Zartbitterschokolade. Wunderschön.

Gaumen: Banane und dunkle Früchte, dazu Aprikose. Sehr trocken, Kaffeenoten und Milchschokolade. Wintergewürze. 

Abgang: Sehr lang und wieder sehr trocken, dazu eine leichte fruchtige Süße, vor allem aber Eichenholz. 

Fazit: Ein fast schon zu perfekter Ben Nevis. Eigenwillig, aber typisch und in der Gesamtbetrachtung ein Spitzenwhisky. 89/100 Punkte (2014)


Ben Nevis 1992 - 2021, 29 Jahre, 47,4% alc. Abfüller: Scoma (Glenscoma), Ausbau: Bourbonfass Nr. 1607

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Fruchtig und reif wirkt der Ben Nevis. Reife Aprikosen in einer Eichenholzschale, dazu dunkles Johannisbeergelee. Ich finde Vanillepudding mit Karamellsauce, Dosenmandarinen, Butterkekse und süßen Tortenboden. Im Hintergrund hält sich ein ganz leichter Hauch Pfefferminztee.

Gaumen: Anders als die Nase, deutlich trockener. Mandarinen und Haselnüsse, Cranberries, Birnenkompott, getrocknete Aprikosen, Marzipan und Bittermandeln. Außerdem wirkt der Whisky würziger, einiges an Eiche, Pfeffer und Muskat.

Abgang: Lang, mit getrockneten Johannisbeeren, Walnüssen und Orangenmarmelade, etwas Muskat und Zimt. Auch den leichten Pfefferminztee finde ich wieder.

Fazit: Ein überraschend sanfter Ben Nevis, erstaunlich harmonisch und auch die Holzeinflüsse sind nach 29 Jahren nicht zu stark - wirklich schöner dram. 88/100 Punkte (2022)


Ben Nevis 1993 - 2010, 17 Jahre Abfüller: Signatory Vintage in der Serie "The Un-Chilfiltered Collection"; 46% alc.; Cask: 2693; Sherry Butt

Nase: starker Duft nach Aprikosen, danach Feigen und Orangen. Sehr angenehme Gerüche die sich da entwickeln. Dazu Anklänge des Eichenholzes, ein Hauch von Nelken. Getragen werden die Aromen von einer ganz leichten Rauchnote, die allerdings im Hintergrund bleibt. Mit der Zeit im Glas wird er würziger und kräftiger, baut sich auf. Düfte nach Weihnachtsgebäck und Trockenfrüchten entweichen dem Glas. 

Gaumen: Beeren, Aprikose und Zitronenschale, der Alkohol ist wunderbar eingebunden. Zum Ende hin nussig und kräftig. 

Abgang: Mittellang und wunderbar wärmend, hier kommt die Eiche noch einmal richtig zum Vorschein. 

Fazit: Schön komplexer Ben Nevis. Eine tolle Abfüllung von Signatory! Den Single Malt von Ben Nevis sollte man nicht unterschätzen!  88/100 Punkten (2011)


Ben Nevis 1996 - 2012, 16 Jahre, 54,8% alc. Abfüller: Blackadder (Riverstown). Ausbau: Bourbonfass No. 2012-122 

Foto: mcwhisky.com

Nase: Säuerliche Fruchtnoten. Maracuja, Papaya und etwas Zitrone. Dahinter süße Birnendrops und saftige Aprikosen, eine leichte Trockenheit sowie Studentenfutter. Ganz im Hintergrund halten sich Nelken und Muskat. 

Gaumen: Birnenkompott, anfangs sehr süß und leicht cremig, wird schnell trockener. Richtig viel Malz und einiges an diversen gemahlenen Nüssen. Zudem ein Hauch Kakaobutter sowie eine Prise Pfeffer. 

Abgang: Sehr lang: säuerliche Äpfel, Zitrusfrüchte und schöne Eichenholzaromen. Zudem Johannisbeeren, Kaffee und auch wieder Nüsse.

Fazit: Guter, solider und sehr typischer Ben Nevis aus dem Bourbonfass, ich favorisiere allerdings Ben Nevis aus Sherryfässern. 85/100 Punkte (verkostet 2015, ca. 85 €) - Ich danke McWhisky.com für Probe und Foto!


Ben Nevis 1996 - 2015, 18 Jahre, 53,7% alc. Abfüller: whic.de. Ausbau: Bourbonfass

Foto: whic.de

Nase: Erinnert sofort an Ben Nevis, dreckige Zitrusfrüchte, unreife Birnen, Karamell, Malz und einiges an Vanille. Dazu reife Aprikosen, Lauch und Sommerwiese. Im Hintergrund halten sich Plastik und Sauerkraut. 

Gaumen: Fett, fruchtig und ölig, mundfüllend und intensiv. Orangencreme, Orangenmarmelade, Marillenlikör, dazu Gewürznelken, Pfeffer, Vanille und Karamell. Dieser Ben Nevis wirkt zudem sehr süß, hat etwas von Sirup.

Abgang: Sehr lang, sehr reif. Der Fokus liegt auf der Süße, die Eiche ergänzt und zieht den Abgang leicht würzig in die Länge. 

Fazit: Ein sehr guter Ben Nevis, der in allen Kategorien punkten kann. 89/100 Punkte (verkostet 2016, ca. 70 €) Ich danke whic.de für Probe und Foto!


Ben Nevis 2010 - 2019, 9 Jahre, 46% alc. Abfüller: Signatory Vintage. Ausbau: Sherryfass Nr. 126 (Refill Butt)

Nase: Karamell und mürbe Obstnoten, matschige Äpfel und überreife Mandarinen fallen mir da ein. Insgesamt wirken die Früchte recht säuerlich. Dahinter folgen Getreidearomen, Frühstücksflocken, Mohnbrötchen und Malzbier. Außerdem finde ich rote Gummibärchen, Walnüsse und Kirschlikör.

Gaumen: Wässrig war mein erster Eindruck, dann alkoholisch und bitter. Sortieren wir das Ganze mal. Wieder Mandarinen und Äpfel, etwas Grapefruit und Karamell. Zudem scharfer Pfeffer und frisch geriebener Ingwer, etwas Lösungsmittel sowie verschiedene Küchenkräuter.

Abgang: Eher kurz, was den Alkohol aber leider nicht verstecken kann. Milchschokolade mit Karamell und Pfeffer.

Fazit: Ein Ben Nevis zum abgewöhnen. Er startet mit einer recht schwierigen aber spannenden Nase - und ab da geht es dann nur noch bergab. Zu früh abgefüllt, kein wirklich guter Whisky. 74/100 Punkte (2022)


Ben Nevis 2011 - 2020, 8 Jahre, 46% alc. Abfüller: van Wees (The Ultimate). Ausbau: Bourbonfass Nr. 145 (Barrel)

Nase: Erst einmal eine Mischung aus Zitrusfrüchten, Heu und Karamell, dazu etwas dunkles Brot. Dahinter finde ich Malz und Weintrauben, etwas Stachelbeere und verschiedene Äpfel. Insgesamt ein sehr fruchtiger Ben Nevis, ich rieche Bananenmark und Ananas, Pfirsich und ganz entfernt ein wenig Kokos und Keksteig.

Gaumen: Weiter geht es mit dem Obstkorb. Ananas, Orangen, Äpfel und Birnen, zudem Mirabellen und Karamell. Danach wird der Whisky etwas würziger, neben Roggenbrot und leicht verbranntem Hefeteig kommen Pfeffer und Muskat hervor, aber auch Mandeln und Anisbonbons.

Abgang: Eher kurz bis mittellang, ziemlich cremig und sanft. Die Fruchtaromen verabschieden sich recht zügig, das Karamell hingegen verweilt mit Pfeffer und Milchkaffee etwas länger.

Fazit: Ein recht unkomplizierter und richtig schön fruchtiger Ben Nevis, wobei mir hier schon ein wenig der sonst so dreckige Grundcharakter fehlt. Der cremige Abgang hat mich sogar ein wenig überrascht. 86/100 Punkte (2022)


Ben Nevis 2011 - 2020, 8 Jahre,  Bourbon Barrel Nummer 159, 46% alc. van Wees. 

Nase: Malz und Apfelspalten, Limettensaft und Vanillezucker. Brombeeren und Weintrauben folgen, dazu etwas Minze. Eine wirklich runde Süße. 

Gaumen: Sehr leicht und gefällt. Viel Apfel, Weintrauben und wieder etwas Vanille, dazu eine ganz entfernte Würze und entfernt Walnuss und Mandeln. 

Abgang: Auch hier sehr geschmeidig, etwas cremig, eher kurz bis mittellang. Der besagte Geschmack von Weintrauben und ein Hauch Rosinen bleiben länger zurück. 

Fazit: Harmonie pur. Keine Fehler, aber auch wenig Abwechslung. Blind wären mir ziemlich viele Speyside-Brennereien eingefallen, aber auf einen Ben Nevis hätte ich wohl nie getippt. Das Fass hat hier seinen Job ziemlich gut gemacht. 85/100 Punkte


Ben Nevis 2011 - 2021, 10 Jahre, 50,8% alc. Abfüller: Alistair Walker für deinwhisky.de. Ausbau: Neues Eichenholzfass (Virgin Oak Barrel)

Hintergrundbild deinwhisky.de

Nase: Viel Vanille, irgendwo zwischen künstlichem Aroma und frisch aufgeschnittenen Vanilleschoten, Vanillepudding und leichte Karamellsauce. Zudem finde ich mild würzige Eiche mit etwas Pfeffer und Zimt, Birne, Orangenmarmelade und Honig.

Gaumen: Süß, cremig und würzig. Einiges an Fudge, zudem Malz und Sahnepuddig, entwickelt sich dann schnell sehr würzig. Viel trockene Eiche, Gewürznelken und Zimt, eine leichte Spur Ingwer. Außerdem finde ich leicht mürbe Äpfel.

Abgang: Mittellang bis lang, wärmend, recht kantig und scharf. Hier dominiert nun die Würze mit einer angenehmen Trockenheit und Ingwerpulver.

Fazit: Bis heute kann ich die Verwendung von neuen Eichenholzfässern ohne Vorbelegung ja so gar nicht verstehen, auch wenn dieser Ben Nevis aus meinem Blickwinkel besser als viele andere Virgin-Oak Abfüllungen ist - so ganz will der Funke nicht überspringen. 82/100 Punkte (2022).


Ben Nevis 2012 - 2022, 9 Jahre, 57,7% alc. Abfüller: Mossburn für whiskykanzler.de. Ausbau: Nachreifung im Madeira-Fass (Hogshead). Nr. 403

Nase: Der Whisky startet tief fruchtig und dahinter zugleich angenehm rauchig, der typisch dreckige Ben Nevis Rauch, beides zusammen hält die Aromen erst einmal eng verwoben. Ich rieche Backpflaumen und Mirabellen, dazu Orangenabrieb und Aprikosenmarmelade, dazwischen kommen dunkle Bratensauce und Balsamicocreme auf. Kurz wird der Ben Nevis dreckiger, ich denke an Erde und Holzrauch, dann wieder fruchtiger mit Dosenmandarinen und kurz sogar richtig blumig und honigsüß. Im Hintergrund finde ich weiße Schokolade mit Trauben und Fudge. Eine sehr komplexe Nase.

Gaumen: Intensiv, sehr viel Orangen und Mandarine im ersten Eindruck, dazu Kakaobutter und dünner Kaffee, vielleicht ein Hauch Stachelbeere und Kirsche. Danach muss ich an dunklen Pizzarand denken, bevor der Ben Nevis anschließend deutlich würziger wird. Der Alkohol ist gut eingebunden, dahingegen belegt der Rauch zusammen mit einer starken Gewürzkomponente die Zunge. Pfeffer, Piment, Gewürznelken und eine leichte Ingwerschärfe.

Abgang: Lang, hier kommen nun neben Grapefruit und Mandarinen auch erstaunlich viel Eiche und eine lang gezogene Zimtnote zum Vorschein. Zimt und Cayenne-Pfeffer halten lange an.

Fazit: Kein leichter Ben Nevis, aber das bedingt ja schon der Grundcharakter. Dafür bekommt man hier eine schön komplexe Nase und einen spannenden Geschmack, auch der Abgang weiß zu überzeugen. 86/100 Punkte (2022)

Ben Nevis 2013 - 2021, 7 Jahre, Signatory Vintage, 46% alc. Ausbau: Bourbon Hogsheads 421 + 423

Nase: Stechend alkoholisch, was ist denn das? Danach mürbes Obst, Banane, etwas Getreide und scharfe Gewürze. Ingwer vielleicht, oder einfach nur Alkohol. Vanille lässt sich erahnen, aber viel haben die Fässer nicht abgegeben. 

Gaumen: Bitter und würzig, leicht ölig. Grapefruit, Banane und erkalteter Espresso, Kakao, undefinierbare Süße. Der Alkohol ist weniger präsent, die Bitterkeit erschlägt dafür alles. 

Abgang: Wärmend und ölig, starke Bitterkeit die lange anhält. Es bleibt ein sehr unangenehmes Mundgefühl zurück. 

Fazit: Ich gebe Kaufempfehlungen, manchmal halte ich mich dezent zurück und manchmal liest man meine Kritik einfach im Fazit. Aber dieser Ben Nevis ist so unterirdisch schlecht, nicht kaufen! Und wenn schon getan, dann direkt den Retourenschein ausfüllen. Nase alkoholisch, alles andere ungenießbar bitter. 2021 bisher der schlechteste von mir probierte Whisky, vielleicht sogar der schlechteste ever. Wahrscheinlich der Versuch aus zwei fehlgelagerten Fässern eine gute Abfüllung zu machen. Selbst der Blend „Dew of Ben Nevis“ ist dieser Abfüllung meilenweit überlegen. Eventuell wollte da jemand frech sein, ich fühle mich beleidigt. 52/100 Punkte (2021)


Ben Nevis 2013 - 2021, 7 Jahre, 60,9% alc. Abfüller: Signatory Vintage für Kirsch Import. Ausbau: Nachreifung im Sherryfass Nr. 14, (erstbefüllt, Sherrybutt). Keine Angabe zur früheren Lagerung und zur Länge der Nachreifung.

Hintergrundbild: Kirsch Import

Nase: Trockenes Zedernholz trifft auf leichte Pflaumenaromen, der Whisky benötigt viel Sauerstoff um sich entfalten zu können, zumindest wenn man nicht direkt mit Wasser pantschen möchte. Es entfalten sich süßlich aromatisierte Pfeifentabake neben einer leichten Gewürznote und dunkler Bratensauce. Im Hintergrund ein wenig Balsamico-Essig und Waldboden. Im Wechselspiel kommen die Früchte wieder, diesmal eher Sauerkirsche mit einer zarten Spur Zimt.

Gaumen: Leicht fruchtig und malzig, Pflaume und Malz neben trockener Eiche und Zimt. Etwas Zigarrenrauch belegt die Zunge, dazu eine Ingwerschärfe und Karamell. Der Alkohol ist nicht ideal eingebunden. Ziemlich eindimensional.

Abgang: Eher mittellang mit Lösungsmitteln, Mirabellen und Sauerkirsche, Zimt und Tabak.

Fazit: Die Erwartungshaltung steigerte sich mit dem Geruch, ab dem Gaumen jedoch eher enttäuschend. Die Nachreifung war wohl wesentlich zu kurz. Aber immerhin hat dieser Ben Nevis eine tolle Farbe, macht sich dekorativ besonders schön in den Sammlerregalen. 80/100 Punkte (2021)



 


 
 
 
 
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