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Die Abonauten - Das Whiskyabo

Das Whiskyabo der Abonauten 

Wohin nur mit dem Whiskybudget? So viele Brennereien gibt es zu entdecken, aber nicht immer gefällt einem der Stil. Auch ist es anfangs schwer überhaupt die riesige Zahl an Destillerien, Abfüllern und Marken zu überblicken. Um sich durchzutesten bieten sich professionelle Verkostungen an, oft in der Gastronomie oder im Fachhandel organisiert, auch auf den bekannten Whiskymessen wird man fündig. Es gibt aber auch kleine Miniaturen oder Sample-Anbieter, wo soll man nur anfangen? Diese Frage kann man zum Beispiel durch Lesen meiner Beiträge aber auch durch ein Whiskyabo beantworten. Ein solches Abo bietet nun abonauten.de an.

Die Abo-Anbieter kommen und gehen, auch diverse Samplehändler sind aufgetaucht und kurz darauf wieder vom Markt verschwunden. Daher schaue ich mir die Whiskyboxen der Abonauten in den kommenden Monaten mal genauer an.

Die Homepage der Abonauten wirkt erst einmal professionell gestaltet, neben dem Whisky bieten sie auch weitere Abos an, darunter Champagner, Gin, Käse und Kaffee. In der Kategorie Whisky gibt es insgesamt vier Preismodelle, die von der Laufzeit abhängig sind. Neben einem monatlich kündbaren Flexabo für 32,90 € (inkl. Versand) gibt es auch feste Laufzeiten mit Einmalzahlungen.

Inhalt Dezember 2021 

Die Abonauten liefern dir jeden Monat eine Box mit drei verschiedenen Abfüllungen (je 100ml Inhalt). In der aktuellen Box (Dezember 2021) sind enthalten:

  • Der fassstarke Islay Single Malt „As we get it“ mit 60,6% alc.
  • Die Christmas Edition des Big Peat mit 52,8% alc.
  • Der japanische Blend Nikka Day mit 40% alc.

Die Flaschen tragen auf dem Frontlabel ein Foto der Originalflasche. Durch die Dreiecksform gibt es zwei Backlabel, auf einem sind Tastingnotes und auf dem anderen ein QR-Code um eine Flasche, falls der Whisky einem schmeckt, direkt nachzubestellen.

Die Whiskyauswahl finde ich gelungen, da es sich um nicht so populären Whisky handelt, außerdem sind zwei fassstarke Abfüllungen dabei. Zwei rauchige Vertreter sind vielleicht nicht für jeden etwas, aber winterlich passend. Das Preis-/Leistungsverhältnis der gelieferten Box gefällt mir.


Inhalt Januar 2022

Die Januarbox kam nun Ende des Monats und folgender Whisky war enthalten: 

  • St. Kilian Terence Hill mild, 46% alc. 
  • St. Kilian Terence Hill rauchig, 49% alc. 
  • Finlaggan Eilean Mor, 46% alc. 

Diese Whiskyauswahl ist mutig, immerhin sind hier direkt zwei Vertreter aus einem Hause dabei, wenn mir der Stil grundsätzlich nicht zusagt, könnte das ein Griff daneben sein. Bei den St. Kilians handelt es sich um die brandneuen Terence Hill Abfüllungen, beide sind internationale Blends und enthalten neben einem Anteil St. Kilian zum deutlich größeren Teil irischen Whiskey von GND (Great Northern Distillery). 

Der dritte Whisky ist ein klassischer Islay Single Malt ohne Nennung der Brennerei, Loch Finlaggan ist ein See auf der Isle of Islay, Eilean Mor eine kleine Insel in diesem. Zur Brennerei gibt es drei Spekulationen: Caol Ila, Lagavulin und seltener wird Laphroaig genannt. Caol Ila wäre von der Produktionsmenge am Wahrscheinlichsten, aber auch die beiden anderen werden immer wieder mal unabhängig abgefüllt.

Positiv an der Auswahl der abonauten finde ich die erhöhten Trinkstärken, welche noch ein wenig Spielraum für den einen oder anderen Tropfen Wasser lassen. 


Tastingnotes Dezember 2021

Nikka Days, 40% alc. Originalabfüllung. Besonderheit: Blended Whisky (International Blend)

Nase: Trockenes Getreidefeld und Sommerwiese kommen mir in den Sinn, dazu ziemlich leichte Zitrusfrüchte, darunter frisch aufgeschnittene Limetten. Danach finde ich noch leichte Karamell- und Honigaromen, alles sehr mild und sanft.

Gaumen: Wahnsinnig mild, leicht fruchtig. Sommeräpfel, Vanillegebäck, Getreide. Außerdem Pekannuss und Honig, etwas Grapefruit und Milchschokolade.

Abgang: Kurz und und sanft, im Abgang wird noch einmal die Honigsüße betont.

Fazit: Einfach, mild und sehr süffig. Ein Blend für den lauen Sommerabend unter Freunden. 77/100 Punkte (2022)

„As we get it“ Islay Single Malt Scotch Whisky, 61% alc. Abfüller: Ian Macleod. Ausbau: unbekannt

Nase: Süßer Torfrauch, angenehme Mischung aus maritimen Aromen und ein wenig Holzkohlengrill. Ich finde Karamell, Muschelkalk und nassen Sandstrand, dann Vanille und ein Hauch von Grillmarinade. Etwas Fett tropft vom Fleisch in den Grill und verbrennt.

Gaumen: Sehr süßer Antritt, überrascht mich schon sehr. Frisches Karamell und etwas Milchschokolade, dann Austern und Sojasauce, Fenchel und auch Menthol. Zum Ende hin wird die Süße noch einmal dicker, die Vanille wird stärker und dazu verschiedenste Küchenkräuter.

Abgang: Mittellang bis lang, wärmt noch einige Zeit nach. Die Betonung liegt weiterhin auf süßem Rauch und eher pflanzlichen Aromen, dazu Teer und ganz mildes Eichenholz.

Fazit: Oh ein spannender Islay-Whisky und definitiv nicht für jeden Liebhaber rauchiger Single Malts. Besonders auf dem Gaumen überrascht er mit herben und leicht bitteren Kräuteraromen, die man so vorher in der Nase nicht erwartet hat. Die 61% sind wunderbar eingebunden, der Whisky kann ideal ohne Zusatz von Wasser getrunken werden. 84/100 Punkte (2022) 


Big Peat Christmas Edition 2021, Blended Malt, 52,8% alc. Abfüller: Douglas Laing. Ausbau: Bourbonfässer

Nase: Maritim rauchig, Brackwasser und nasser Fels am Strand, Seetang. Dazu Kohlenfeuer, Asche und Maschinenöl, riecht ein wenig wie in einer Schmiede am Strand. Hinter diesen klar rauchigen Aromen kommt eine dezente Süße auf, ein wenig Vanille und Zitronenkuchen, etwas Muskat.

Gaumen: Recht cremiger Antritt, trotz des hohen Alkoholgehaltes. Viel Torf, etwas Tabak und Leder, Vanille und Zitrusfrüchte. Holzasche, Zuckersirup und ein wenig Apfel.

Abgang: Lang und hier verweilt der Rauch nun noch intensiver, dazu mischt sich weiterhin eine angenehme Süße.

Fazit: Herrlicher Blended Malt mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis. 85/100 Punkte (2021)

Fazit

Für den ersten Monat kann ich ein positives Fazit ziehen. Die Menge des Abos ist genau richtig um entweder einen Whisky mehrfach zu probieren oder ein kleines Tasting mit Freunden durchzuführen. Die Whiskyauswahl hat mir gefallen, auch wenn ich beim Nikka genau das bekommen habe, was ich erwartete (und nicht mein Fall ist). Insgesamt eine schöne Erfahrung. Ob die Whiskyauswahl das Niveau für diesen Preis dauerhaft halten kann, wird sich zeigen.


Tastingnotes Januar 2022

Hintergrundbild: abonauten.de

Terence Hill The Hero mild, 3 Jahre, by St. Kilian Distillers, 46% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbon- und Rumfässer

Bemerkung: Hierbei handelt es sich um einen internationalen Blend, der Großteil ist irischer Whiskey der Great Northern Distillery

Nase: Tropische Früchte fallen mir zuerst ein. Mango, Dosenananas und Papaya, zudem etwas Birne. Zudem der Hauch einer Mischung aus mildem Karamell und leichtem Honig.

Gaumen: Süß, fruchtig - aber nicht so mild wie behauptet. Seine Jugend drückt sich metallisch und prickelnd aus, andere würden das vielleicht als Würze beschreiben - ist und bleibt aber junger Alkohol. Ansonsten kommt er genauso fruchtig wie in der Nase daher, auch ein wenig Malz und Karamell mischen sich unter.

Abgang: Kurz und cremig. Knackiges Sommerobst, welches schnell verblasst.

Fazit: Sehr einfach, sehr süffig, sehr jugendlich. Die Zielgruppe dieses Whisk(e)ys wird wohl nicht in der Whiskyszene liegen. 75/100 Punkte (2022)


Hintergrundbild: abonauten.de

Terence Hill The Hero rauchig, 3 Jahre, by St. Kilian Distillers, 49% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Rum und Bourbonfässer

Bemerkung: Hierbei handelt es sich um einen internationalen Blend, der Großteil ist irischer Whiskey der Great Northern Distillery

Nase: Der Rauch ist gleich da und wirkt relativ kräftig mit einem leicht medizinischem Charakter. Dazu mischen sich Kaminasche und verschiedenste Fruchtaromen, etwas gebackener Apfel und unreife Mango, Mandarinen. Dahinter leicht verbranntes Karamell, Walnüsse und dunkles Brot.

Gaumen: Eine Mischung aus Torfrauch und bitterem Karamell breitet sich um Mundraum aus, die Fruchtaromen der Nase rücken in den Hintergrund, dafür kommen etwas Pfeffer und Ingwer auf.

Abgang: Lang und rauchig, leicht süß. Etwas gezuckerter Milchkaffee, Pfeffer und Gewürznelken.

Fazit: Harmonisch, rauchig und süffig. Die rauchige Variante gefällt mir deutlich besser als die milde Version, der Torfrauch bringt eine zusätzliche Komponente und macht den Whisky spannender, trotzdem bleibt er sehr leicht zu genießen. 81/100 Punkte (2022)


Hintergrundbild: abonauten.de

Finlaggan Eilean Mor, 46% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbonfässer

Nase: Süß und torfig, der Rauch wirkt zudem recht medizinisch. Vanille trifft auf Verbandszeug, Holzkohle und Austern mit Zitronensaft, zudem Aprikosenmarmelade, Karamell und Asche. Der Whisky scheint erst einmal relativ protzig und kraftvoll.

Gaumen: Sehr viel Rauch und eine leicht salzige Trockenheit. Malzzucker, Teer und Asche, gegrillter Lachs mit einer Zitronenscheibe, Meersalz und eine leichte Mischung aus Anis, Senfkörnern und Ingwer. Der Alkohol ist trotz der Trinkstärke von 46% leicht spürbar, passt aber zum Aromenprofil.

Abgang: Lang und kräftig, leicht trocken und zart säuerlich. Auch hier wieder Verbandszeug, Meersalz und süßer Torf.

Fazit: Ein junger Islay-Whisky mit Kraft und einer angenehmen Aromenvielfalt, außerdem ein recht gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Auch wenn die Brennerei nicht bekannt ist, ich tippe hier auf einen jungen Caol Ila von vielleicht 6-7 Jahren. 84/100 Punkte (2022)


 
 
 
 
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