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Tastingnotes & Whiskyblog

Tormore

Gebaut ab 1958 durch Long John Distillers, mitten im Whiskyboom der 1960er Jahre, natürlich für die Blend-Produktion. In der Hochphase hat man 1972 noch einmal die Kapazitäten deutlich erweitert.

In den Folgejahren wechselte die Brennerei noch die Eigentümer, schließlich landete Tormore erst bei Pernod Ricard und 2022 bei Elixir Distillers, die nun auch wieder eine Core Range aufbauen wollen.

Technisch haben wir hier insgesamt 8 dampfbetriebene Brennblasen, das Wasser stammt aus dem Achvochkie Burn, welcher nicht weit entfernt in den River Spey mündet. Ach ja, wir sind hier natürlich in der Speyside.

Aktuelle Beiträge

Tormore 10 Jahre, Blueprint Cask Program, 48%. Ausbau: Bourbon Barrel

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Anfangs recht sanft, allerdings doch auch mit entsprechender Tiefe. Sommeräpfel treffen auf Löwenzahn und Kräuterwiese. Dazu finde ich Zitronenmelisse, Birnen und Eukalyptus, im Hintergrund finde ich Vanille, einzelne Honigwaben und trockenes Eichenholz.

Gaumen: Cremig mit angenehmer Süße und leichter Würze. Blütenhonig, Vanillekekse, Apfelspalten, etwas  Bergpfirsich und ganz zart Piment sowie etwas bunter Pfeffer.

Abgang: Mittellang bis lang, auch hier Apfelspalten mit Honig, dazu ein wenig herbe Brennnessel und Pfeffer.

Fazit: Eine sehr klassische Bourbonreifung, die wunderbar zum Charakter der Brennerei passt. Aus meiner Sicht die schönste der drei Blueprint-Abfüllungen. 86/100 Punkte (2025)


Tormore 10 Jahre, Blueprint Cask Program, 48%. Ausbau: Toasted Barrel

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Sauerteig und Sonnenblumenkerne, außerdem ein wenig Fudge mit einem Spritzer Orange. Es mischen sich leicht nussige Aromen mit verschiedenen Zitrusfrüchten, gleichzeitig schmeichelt der Tormore mit einer angenehmen Süße. Im Hintergrund entfernt finde ich einen Hauch von getrocknetem Bohnenkraut.

Gaumen: Recht würzig und pfeffrig, aber erst einmal recht viel Röstmalz. Zudem angekohltes Weißbrot, dann getrockneter Ingwer, Muskat und weißer Pfeffer. Im Hintergrund immer noch eher süße und etwas bittere Zitrusfrüchte, die Würze dominiert jedoch deutlich.

Abgang: Mittellang und recht trocken, auch wenn kurz ein wenig Sonnenblumenhonig aufkommt. Auch hier dominiert die Würze mit einer leicht bitteren Schärfe.

Fazit: Ein spannender Tormore. Für mein Empfinden jedoch etwas zu unausgewogen, für mich müssen ähnliche Tormores nicht unbedingt in deren Core Range. 80/100 Punkte (2025).


Tormore 10 Jahre, Blueprint Cask Program, 48%. Ausbau: Cream Sherry

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Reife Fruchtaromen, darunter Pfirsiche und Äpfel, aber auch Pflaumen und tatsächlich Banane. Der Tormore riecht ein wenig nach einem Obstkorb. Mit der Zeit wird der Pfirsich stärker, dazu kommen mit Honig gesüßter Tee und ein einzelnes Blatt frische Minze.

Gaumen: Süß und cremig, viel Malz. Auch hier reifer Pfirsich und Aprikose, dazu getrocknete Apfelspalten, Bienenwachs und Malzkekse.

Abgang: Mittellang, neben den schon bekannten Fruchtaromen kommt ein wenig Würze mit ins Spiel. Zedernholz, Röstmalz, verschiedene Küchenkräuter und Haselnüsse.

Fazit: Nachdem ich die offiziellen Tastingnotes laß, musste ich diesen Tormore ein zweites Mal verkosten. Da hat aber jemand seinen Beruf verfehlt, hat der Whisky doch recht wenig damit zu tun. Das macht den Whisky aber nicht schlechter, im Gegenteil, diese Sherryfassreifung ist erfrischend anders als die ganzen dunkelroten Likörwhiskys. 84/100 Punkte (2025)


Tormore 5 Jahre, 40%. Originalabfüllung, 1980er Jahre. Ausbau: Eichenholzfässer

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Reife Äpfel in Lösungsmittel, Birnen, viel Rosmarin. Dazu kommen noch Aromen von Vanille, Holzleim und Mirabellen. Abschließend ein paar Gräser und vereinzelte Walnüsse.

Gaumen: Äpfel, Ananas, Vanille, grüner Tee und Walnüsse. Im Hintergrund ein eher künstlich wirkendes Vanillearoma und auch wieder der Klebstoff.

Abgang: Kurz bis mittellang, wirkt trockener als auf dem Gaumen. Mürbe Äpfel, Thymian und Vanillegebäck.

Fazit: Recht einfach, die Jugend merkt man diesem Tormore deutlich an. Andererseits haben wir es hier mit einem damals doch recht preiswertem Supermarktwhisky für den italienischen Markt zu tun, in diesem Kontext übertrifft er meine Erwartungen. 79/100 Punkte (2025)


Frühere Beiträge

Tormore 1991-2015, 23 Jahre, 53,1 % alc. Abfüller: Five Lions. Ausbau: Sherryfass (PX)

Nase: Sehr fruchtig und tief. Orangenmarmelade, Limettenschaalen, Beerenfrüchte, Datteln. Dazu Nüsse, Kastanien und süßer Malzzucker. Im Hintergrund verweilen auch tropische Früchte, darunter Melonen, sehr anregend. Abgerundet wird die Nase mit Eichenholz und Würze.

Gaumen: Mundfüllend, stark und fruchtige Süße. Trockenfrüchte, Rosinen, geröstete Nüsse. Sehr würzig. Zimt und Kaffee. Zum Ende hin Tabak und Bitterkaramell. 

Abgang: Lang, trocken, würzig. Mit den bereits bekannten Früchten und sehr schönen Gewürzen und Tanninen. 

Fazit: Ein wirklich schönes Fass. 89/100 Punkte (verkostet 2015, nur im Abo erhältlich). Ich danke Five Lions für die Probe.


Tormore 1992 - 2023, 30 Jahre, 42,5% alc. Malts of Scotland (Rare Casks). Ausbau: Bourbonfass Nr. 23025

Hintergrundbild Brühler Whiskyhaus

Nase: Eine Obstschale trifft es ganz gut. Reife Äpfel, Orangen, Ananas, Birnen und Pfirsiche in einer Holzschale. Grüne Gummibärchen, Pfirsicheistee, frische Vanilleschote, Klee.

Gaumen: Zum Obst gesellen sich eine Auswahl feiner Gewürze sowie eine eher nussige Komponente, auch muss ich an Gräser oder Heu denken. Äpfel, Birnen, Pfirsich und Mango, kandierter Ingwer, ein wenig Muskat, gehackte Walnüsse, Karamell.

Abgang: Eher mittellang, setzt die Aromen sauber fort und wird zum Ende hin etwas bitterer, mit Eichenholz und ganzer Muskatnuss.

Fazit: Ein Tormore im Zeichen sanfter Eleganz. Ein bisschen mehr Kraft wäre nicht schlecht gewesen, dennoch ein Spitzenwhisky. 88/100 Punkte (2024)


 
 
 
 
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