Balvenie - Kininvie
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Burnside steht drauf, Balvenie ist drin. Und auch wenn das hier offiziell ein „Blended Malt“ ist, die paar Tropfen Glenfiddich oder Kininvie auf ein ganzes Fass haben null Einfluss. Für mich bleibt es ein Balvenie.
Burnside 2006 - 2024, 18 Jahre, 49,5%. Alba Trail. Ausbau: First Fill Sherry Hogshead
Nase: Fruchtig und wachsartig, aber auch leicht würzig kommt der Whisky anfangs daher. Ich finde Bienenwachs, Paraffin, reife Aprikosen, leichte Pfirsicharomen, Mandeln und Walnüsse, Walnussholz, Orangenmarmelade und Muskat. Im Hintergrund etwas Umami. Auch wechseln sich die fruchtige Süße und die elegantere Holzaromen mit einer leichte Würze immer wieder ab, insgesamt wirkt das sehr fein abgestimmt.
Gaumen: Geschmacklich wie der Geruch, aber viel intensiver und weniger fein. Aprikosen und Orangen, etwas Zitronenabrieb, Gewürznelken und Muskat, Liebstöckel und Karamell, aber auch helle Soja-Sauce und brauner Zucker. Zwischendurch wird der Burnside trockener und leicht bitter.
Abgang: Mittellang, nun dominieren die Gewürze. Muskat, Gewürznelken, Anis, Pfeffer und eine Prise Zimt. Dahinter nun geschwefelte Aprikosen, Haselnüsse und Kakaobutter.
Fazit: Ein wirklich schönes Fass, welches sich doch recht differenziert präsentiert und von fruchtiger Harmonie zu intensiven Gewürzen hin zeigt. 87/100 Punkte (2025)
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Balvenie 12 Jahre "Double Wood", Originalabfüllung, 40% alc. Ausbau: Bourbonfässer, Finish im Sherryfass (Oloroso)
Nase: Sehr mild fruchtig, Orangenmarmelade, grüner Apfel und etwas Pfirsich. Dazu Vanille, Honig und etwas grüner Tee. Angenehm und leicht.
Gaumen: Wieder viel Frucht, dazu Vanille und Toffee, etwas Mandarine, ziemlich viel Orange und entfernt ein wenig Pflaume. Begleitet wird dieser Eindruck von einer ganz leichten Gewürznote.
Abgang: Mittellang und klar, etwas würziger als der Gaumen und wieder mit einer ordentlichen Frucht - diese wirkt allerdings deutlich trockener.
Fazit: Gut gemachter Speysider, der ideal für Einsteiger oder Gelegenheitsgenießer ist. Keine Fehlnoten, allerdings fehlte mir nach kurzer Zeit das Interesse. 82/100 Punkte (2013)
Balvenie 14 Jahre Caribbean Cask, 43%, Originalabfüllung. Ausbau: Amerikanische Weißeiche, Finish in Ex-Rum-Fässern.
Nase: Süßlich. Rohrzucker, Melasse und Rosinen entweichen dem Glas. Dahinter liegen Malz, Butterkekse und frisches Sommerobst. Die Eiche ist nur wenig ausgeprägt, eine milde Holzwürze schwingt mit.
Gaumen: Unterscheidet sich von der Nase, die Früchte wirken weniger reif, das Malzaroma nimmt zu und wird süßer, dazu kommen Aromen von feuchter Heuwiese, leichten Gewürznelken und Vanillecreme. Auch zeigt sich hier einiges an Schwarztee.
Abgang: Sehr lang, die Eiche nimmt hier deutlich zu und verweilt sehr lange mit leicht bitteren Holznoten, dazu Melasse, Gewürznelken und ein Hauch Anis.
Fazit: Vielschichtig, man sollte sich jedoch auch einiges an Zeit lassen. 85/100 Punkte (2016). Ich danke dem Händler twowhisky81.de für die Probe und das Foto.
Kininvie
Die Brennerei Kininvie ist kaum bekannt und man könnte sich auch darüber streiten, ob es sich dabei um eine eigene Brennerei handelt. Denn eigentlich ist es ein Still-House auf dem Gelände von Balvenie, welches war selbst vollautomatisch computergesteuert funktioniert, jedoch selbst keine Maische produziert. Diese wird via Rohrleitung von Balvenie zum Still-House produziert, der Whisky landet überwiegend in Blends des Unternehmens "William Grant & Sons" (Kininvie, Balvenie, Glenfiddich, Alisa Bay, Girvan, Tullamore, (Irland).
Kininvie 23 Jahre, Batch 2, 42,6% alc. Originalabfüllung (2015). Ausbau: Hogsheads & Sherry Butts
Nase: Dieser Whisky trägt dick und subtil fruchtig auf. Zuerst muss ich an Vanilleplätzchen denken, dann eher an rohen Teig. Dazu kommen verschiedenste Fruchtaromen, die sich aber ganz dezent einreihen. Reife Mango fällt mir auf, ganz leichte Banane, vielleicht Papaya. Dahinter dann ein Geruch wie trockene Sommerwiese, leicht blumig, leicht grasig.
Gaumen: Seidiges Mundgefühl, wirkt erst federleicht und wird schnell ausdrucksstärker. Wieder viel Vanille, Buttergebäck und einiges an mildem Sahnekaramell. Die Früchte sind kaum noch zu finden, nur noch ein wenig Limette. Dafür aber neben den grasigen auch nussige Aromen, besonders Muskat und Mandeln, vielleicht auch Pekannuss. Zudem eine ganz leichte Spur Zimt.
Abgang: Mittellang bis lang, hier kommt das Alter zum Vorschein, die Eiche rückt in den Vordergrund. Bitterschokolade, Karamell und Zimt, Röstmalz.
Fazit: Also der Anteil der Sherryfässer muss hier eher sehr gering sein, was aber keine Schwäche ist. Im Gegenteil, dieser Kininvie ist ein ausdrucksstarker und überaus komplexer Single Malt. 86/100 Punkte



