Nc'nean
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Nc’nean 2018 -2024, 6 Jahre, 57,1%. Watt Whisky. Ausbau: STR (Shaved, Toasted, Re-Charred)
Nase: Kaum habe ich das Glas angesetzt, muss ich das Label noch einmal lesen. Ich musste erst einmal an eine ganz andere Brennerei denken. Säuerliche Äpfel, Buttergebäck und Blätterteig, Muschelkalk und ziemlich viele Gewürze. Gewürznelken, Kurkuma, Muskat und Zimt, getrocknete Orangenschale, Sternanis und Pfefferminz. Dazu etwas Roggenkleie.
Gaumen: Leicht cremig, etwas spritzig. Stachelbeeren, Orangen, Sekt, Holunder und Sanddorn, dazu recht viel frisch geriebener Ingwer und etwas Kardamom und Kurkuma, dazu Sternanis und Salmiak. Zwischendurch kommen ein paar Brombeeren auf, schnell übernehmen aber die schon benannten Gewürze.
Abgang: Mittellang, weiterhin sehr würzig mit sehr viel Zimt und Anis, hat auch mal etwas von einem Absinth. Dann überrascht ich noch einmal eine fruchtige Mischung aus reifen Birnen und Mirabellen.
Fazit: Ein anstrengender Whisky, der stark mit Gewürzen aufgeladen und für manche vielleicht nicht sonderlich gut gemacht wirkt, ich mag so etwas ja. 84/100 Punkte (2025)
Nc’nean 2020 - 2025, 4 Jahre, 61,1%. Originalabfüllung für Kirsch Import. Ausbau: Bourbonfass, Nachreifung im Portweinfass
Nase: Sehr süß, eine Mischung aus rosafarbener Zuckerwatte und reifen Aprikosen begrüßt mich. Dazu Mandarinen, Pfirsich und Cantaloupe-Melone, aber auch Limetten und helle Johannisbeeren. Der Nc’nean riecht durchgehend wie ein tropischer Fruchtsalat, der hohe Alkoholgehalt ist nicht spürbar.
Gaumen: Fruchtig, süß und angenehm cremig. Stachelbeergelee und Holunder, reife Aprikosen und gezuckerte Johannisbeeren.Nun kommen auch Gewürze dazu, besonders Kardamom und Zimt fallen auf.
Abgang: Eher lang, Zimt, Anis und Klee, aber auch weiterhin fruchtig. Im Abgang nun mehr Zitrusfrüchte mit einer feinen Säure, die auch gut zu den Gewürzen passt. Zitronensaft, Limette und Grapefruit.
Fazit: Dieser Nc’Nean beeindruckt durch seine durchgehenden Fruchtaromen und seiner wunderbaren Fassstärke, bei welcher man kein Wasser zur Verdünnung benötigt. Durch die Gewürzaromen hat dieser junge Whisky auch eine erste Komplexität. Beim Gericht läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. 86/100 Punkte (2025)
Nc’nean 2017 - 2025, 7 Jahre, 60,1%. Originalabfüllung für Kirsch Import. Ausbau: Calvados Fass Nr. 17-520
Nase: Süß, fruchtig, fast schon liebreizend, so hatte ich ihn mir vorher auch vorgestellt. Ich rieche eher saftige Birnen als Apfelaromen, dazu Kandiszucker und süße Schlagsahne, etwas Kokosmilch und Honig, dahinter einzelne Mandarinen in Buttergebäck.
Gaumen: Flambierte Birnen, Butterkekse mit Honig, Zitronenkuchen, kandierte Äpfel. Anschließend entwickelt der Nc’nean eine leicht holzige Gewürzkomponente, die vom Alkohol verstärkt wird. Hier können ein paar Tropfen Wasser ganz gut helfen. Muskat und Zimt.
Abgang: Mittellang, aromatisch nun keine Überraschungen mehr. Süßigkeiten, Fruchtgummi, Zimt und eine Spur Gewürznelken, dazu ein Hauch von Pfeffer.
Fazit: Eine Calvados-Reifung der besseren Art, dieser Nc’nean zeigt sich von guten Seiten. Ich sag es selten, aber hier lohnen sich ein paar Tropfen Wasser wirklich. Der Whisky öffnet sich und die durch recht kräftigen Tannine zeigen sich milder. 84/100 Punkte (2025)
Nc’nean 2020 - 2025, 4 Jahre, 59,3%. Originalabfüllung für Kirsch Import. Ausbau: Bourbonfass, Nachreifung im Amarone-Fass Nr. 20-676
Nase: Mineralisch, etwas Kreide und nasser Kies, dazu ein wenig Kardamom und Schokolade, ja vielleicht sogar Lebkuchen, allerdings dominieren die mineralischen Aromen deutlich. Dazu kommen Roggenbrot mit gesalzener Butter, Sauerteig, verschiedene Getreidenoten, ein Hauch von Apfelschalen und Dosenmandarinen.
Gaumen: Intensiv, der Alkohol treibt die Aromen zwar an, stört aber nicht. Gesalzene Limetten, Blutorangen und auch hier wieder ein paar einzelne Mandarinenstückchen aus der Dose. Außerdem muss ich an einen trockenen Sekt denken, was zu den Zitrusfrüchten ganz gut passt. Die Getreidearomen sind nur noch ganz dezent erkennbar.
Abgang: Sehr lang, trocken, einiges an hartem Brot und nun auch wieder das Getreide, ein paar Haferkekse, schwarzer Pfeffer.
Fazit: Weinfässer sind meistens nicht mein Ding, aber ob dieses Amarone-Fass überhaupt etwas auf den Whisky übertragen hat? Spielt auch keine Rolle, das Ergebnis kann sich sehen lassen. 86/100 Punkte (2025)
Frühere Beiträge
Nc’nean Huntress, 3 Jahre, 48,5% alc. Originalabfüllung (März 2022). Ausbau: Rotwein- und Bourbonfässer
Nase: Leicht säuerliche aber reife Äpfel, außerdem Birnensaft und Stachelbeeren. Daneben finde ich etwas Mango und eine zarte Kräuternote, am ehesten würde ich sie mit Salbei beschreiben. Zuletzt rieche ich ein paar Gräser.
Gaumen: Süß und fruchtig, Mango und Äpfel, Stachelbeeren und Ananas. Außerdem ein wenig Roggenbrot und Müslikekse, entfernt Haferbrei mit Honig. Eine leichte Schärfe von Ingwer und Pfeffer ergänzt.
Abgang: Eher kurz und cremig, mit Honig, bitteren Apfelkernen und Kinderlakritz.
Fazit: Jung, süß und aromatisch ziemlich einfach. Aber ein Komplexitätswunder kann man auch nach nur drei Jahren nicht erwarten. 81/100 Punkte (2022)




