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Ardbeg 

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Ardbeg 1991 - 1999, 8 Jahre, 43% alc. Abfüller: Signatory Vintage. Ausbau: Eichenholzfässer Nr. 611 - 615

Nase: Torfrauch, Gewürze und sehr viel Zitrusfrucht. Der Rauch erinnert an Holzkohle und hat einen leicht medizinischen Einschlag von Desinfektionsmitteln. Dahinter kommen Limettensaft, Grapefruit und Orangenabrieb, etwas Vanille und Johannisbeeren. Ich rieche nun eine Mischung aus Jod, Veilchen und Thymian, zudem mit Pfeffer gewürztes Fleisch auf dem Grill.

Gaumen: Trotz des geringen Alkoholgehaltes mundfüllend und intensiv, der Torfrauch ist führend. Ich schmecke Verbranntes, Jod, Asche, Rosmarin, Thymian, Estragon, dunkle Dinkelkekse und viel Pfeffer. Die Zitrusfrüchte sind viel dezenter, der Ardbeg lebt von seiner rauchigen Intensität.

Abgang: Sehr lang, rauchig und würzig. Auch hier wieder viel Pfeffer und Asche.

Fazit: Ein junger Ardbeg mi viel Kraft, gerne hätte ich den mit mehr Umdrehungen. 86/100 Punkte (2022)

Ardbeg 1991 - 2003, 12 Jahre, 43% alc. Abfüller: Mackillop’s Choice. Ausbau: Keine Angabe

Nase: Der Ardbeg beginnt wie erwartet rauchig, ganz kurz dominieren ein Kohlenfeuer und etwas Teer, dazu Seetang und feuchter Torf. Dahinter startet eine säuerliche Süße, Johannisbeeren, Äpfel und Stachelbeeren. Im Hintergrund finde ich dann saure Sahne mit einem Blättchen Pfefferminze sowie Erdbeeren. Ganz kurz muss ich auch an Schinken denken.

Gaumen: Immer noch fruchtig, aber trockener. Auch hier wieder viel Apfel, dazu ein Hauch Birne, Mandarine und Stachelbeere. Der Ardbeg baut sich dann kräftiger auf, wird deutlich würziger. Ich schmecke Schwarztee, Salbei und Pfeffer, auch etwas Nadelholz, Anis und Marzipan. Dazu kommen der Rauch von Mentholzigaretten und Räucherofen.

Abgang: Mittellang bis lang, recht ausgewogen zwischen Torfrauch und fruchtiger Süße. Die Gewürze und Kräuter des Gaumens sind noch da, verblassen aber recht schnell. Etwas bunter Pfeffer bleibt länger.

Fazit: Ein wirklich schön genießbarer Ardbeg, aromatischer und intensiver als die niedrige Trinkstärke es vorher andeutete. Früher definitiv ein Kauf wert, bei den heute aufgerufenen Schrankwand-Summen eher nicht. Wer das Ding aber noch im Regal hat: öffnen und einfach trinken. 85/100 Punkte (2022)


Archiv - Originalabfüllungen 

Ardbeg New Make Spirit, gebrannt am 28.08.2003, 70,8% alc. MacDonald & Muir Ltd.  Ausbau: Keiner 

Nase: Alkohol und Phenol, Verbandszeug und sehr viel frisches Jod. Dazu ne Menge Desinfektionsmittel und eine leichte zitruslastige Süße. 

Gaumen: Stark alkoholisch, brennt und zieht den gesamten Mundraum zusammen. Torfrauch und Phenol, dazu bittere Noten. Insgesamt ziemlich medizinisch.

Abgang: Lang, sehr viel Alkohol und Rauch, Desinfektionsmittel und Seife. Zum Ende hin eine komische Bitternote. 

Fazit: Interessant, viele Grundnoten sind bereits erkennbar, die Süße wird sich später viel voller ausprägen und die medizinischen Noten abnehmen. Keine Punktebewertung - verkostet 2015


Ardbeg An Oa, 46,6% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Sherryfässer (PX), Bourbonfässer, neue Eichenholzfässer

Nase: Erst einmal ein klassischer Ardbeg, wenn auch weniger phenolisch als der TEN in meiner Erinnerung ist. Ich finde Ruß und Seetang, würzigere Orangenmarmelade, Himbeeren und Zitrusfrüchte. Wir haben hier eine Mischung aus Lagerfeuer am Strand und Holzkohlengrill mit süßen Fruchtmarinaden sowie Grillhähnchen mit Thymian. Zwischendurch muss ich mal kurz an Latschenkiefern denken.

Gaumen: Der Torfrauch ist deutlich, wird aber gut begleitet. Auch hier in erster Linie Orangenmarmelade und Zitrusfrüchte neben dem Rauch. Zudem eine angenehme Süße von Ahornsirup. Den Rauch assoziiere ich mit Teer, daneben finde ich aber auch Räucherfisch und Holzasche.

Abgang: Eher mittellang, die Zitrusfrüchte werden etwas bitterer, Grapefruit meine ich zu schmecken. Der Torfrauch glüht noch ein wenig wärmend nach, hier finde ich auch ein wenig Jod.

Fazit: Ein junger ehrlicher Ardbeg und ein schöner Einstieg in die Core Range, denn insbesondere auf dem Gaumen ist er sanfter als andere Abfüllungen und überfordert nicht. Das klingt jetzt vielleicht nicht nach Ardbeg, aber die Beschreibung täuscht dann. Wir haben hier immer noch eine ordentliche Rauchbombe. 85/100 Punkte (2022)


Hintergrundbild: Moet Hennessy Deutschland

Ardbeg Ardcore Committee Release, 50,1% alc. Originalabfüllung (2022). Ausbau: keine Angab

Nase: Asche und Motoröl treffen auf dunkle Kekse und zarte Vanille. Der Torfrauch erinnert an Holzkohlebriketts und verbrennendes Strandgut, jedoch in weiter Entfernung. Ich finde noch eine aufgeschnittene Zitrone mit einem Hauch Rosmarin, ansonsten ist dieser Ardbeg erstaunlich zurückhaltend.

Gaumen: Hier kommt nun endlich Ardbeg zum Vorschein! Typische Süße, sehr cremig mit viel Torfrauch und Zitrusfrüchten, dazu Anis und Rosmarin. Auch Milchschokolade und die dunklen Kekse treten wieder hervor, ich finde zudem Waldhonig, kalten Räucherofen und Asche.

Abgang: Mittellang und süß, Asche und etwas Pfeffer, Limette und Malz.

Fazit: Rauch mit Süße, einfach und gut zu genießen, alles andere als komplex. Ein ehrlicher Ardbeg. 84/100 Punkte (2022)


Ardbeg Corryvreckan, 57,1% alc. Originalabfüllung (ca. 2020). Ausbau: Bourbonfässer, teilweise in französischen Weinfässern

Hintergrundbild: Moët Hennessy Deutschland GmbH

Nase: Neben maritimen Torfraucharomen auch einiges an gekochten Früchten, insbesondere leicht würzige Orangenmarmelade. Zitrusfrüchte neben Lagerfeuer und Gerstenmalz, Johannisbeeren und Salzwasser, Pfeffer und Chili. Im Hintergrund finde ich Kakaobutter und Eichenholz.

Gaumen: Kräftiger als in der Nase, Torf und viel Pfeffer. Scharfe Grillsaucen, Chili, Malz und Mandeln. Dahinter Johannisbeeren und Lakritze, auch die Zitrusfrüchte sind zurück. Ich finde zudem Pflaumen und eine etwas erdige Note. Der Pfeffer bleibt im Gedächtnis.

Abgang: Sehr lang, sehr rauchig. Weiterhin schwarzer Pfeffer und sehr viel Rauch. Die bittere Orangenmarmelade ist wieder da, außerdem dunkle Schokolade und Meersalz.

Fazit: Kraftvoll mit sehr viel Rauch und einer recht ordentlichen Portion Pfeffer, ohne jedoch alkoholisch zu wirken. Ein toller Islay-Whisky. 86/100 Punkte (2021)


Ardbeg 5 Jahre, „Wee Beastie“, 47,4% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer (Oloroso)

Nase: Süß und rauchig, gleichzeitig etwas säuerlich. Stachelbeeren, Sauerteig, Zitronenkuchen, viel Teer und Torfrauch schwingen da mit. Dazu eine leichte Vanille und viel Meerwasser, etwas Treibgut und außerdem rostiges Metall. Zudem Birnenbonbons, aber die Süße verweilt nur kurz, der Rauch und die säuerlichen Zitrusfrüchte drängen immer wieder nach vorne. Nach etwas Zeit finde ich Harz, Senfkörner und Kinderlakritz, die Vanille wird stärker.

Gaumen: Zuerst enorm süß, dann kommt der Rauch wie eine Welle und wird ziemlich einnehmend. Zitronenglasur und Limoncello, etwas weiche Aprikose sowie Honigmelone. Nun übernimmt der Rauch, einiges an Seetang und Jod, wirkt leicht medizinisch, dazu abgestandenes Salzwasser. Im Hintergrund wieder Senf und zudem ein Hauch von Minzschokolade.

Abgang: Mittellang bis lang, die Süße vom Gaumen verschwindet und der Rauch hält länger an. Die Minzschokolade begleitet noch ein wenig.

Fazit: Ehrliche 5 Jahre Reifung und aus meiner Sicht eine Steigerung zum An Oa. Den Namen des Ardbeg kann ich so nicht ganz verstehen, da ich das kleine Biest noch suche, aber vielleicht soll die Betonung ja auf „klein“ liegen? Verstecken muss sich diese Abfüllung definitiv nicht, wir haben hier einen angenehmen und vielschichtigen Ardbeg mit super Preis/-Leistungsverhältnis. Dieser Whisky stellt auf jeden Fall einige der jährlich limitierten Releases deutlich in den Schatten. 87/100 Punkte (2022).


Ardbeg Ten, 10 Jahre, Originalabfüllung 2012, 46% alc. 

Nase: Rauch, Phenol, Rippchen mit Frucht-/Honigmarinade über frisch angezündetem Lagerfeuer. Die Süße verbindet sich angenehm mit dem Rauch, wird nach ein paar Minuten im Glas rustikaler und würziger. Räucherfisch und muffiger Seetang. 

Gaumen: Für die 46% doch sehr kräftig. Der Rauch bleibt erst einmal im Hintergrund, Süße Fruchtnoten dominieren. Würzig und kraftvoll, ein Hauch metallische Jugend, viel Torfrauch zum Ende hin.

Abgang: Sehr Lang und wärmend ohne zu brennen. Der Rauch bleibt auf der Zunge, dazu ein wenig bunter Pfeffer. 

Fazit: Ich hatte ihn noch besser in Erinnerung, aber die Marktwirtschaft ist knallhart. Er ist und bleibt ein Spitzenmalt und ein toller Standard. 88/100 Punkte (2012)


Ardbeg TEN, 10 Jahre, 46% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbonfässer (Barrels)

Nase: Torf, Teer und Räucherlachs. Dazu Zitronenabrieb und Limettensaft, etwas Salz und Schinken, Kiesstrand. Es folgen Aromen von Holzkohle und Grillgut, besonders gegrillter Fisch und dazu leichte Fruchtsoßen mit Ananas. Der Schinken wird auf einmal knuspriger und fetter.

Gaumen: Intensiv rauchig, sehr kräftig. Viel Teerpappe und Meersalzwasser, Mandeln, Limette und Phenol, eingelegter Fisch. Dazu eine leichte Zitrussüße und Schokolade, zudem Kinderlakritz und gebratener Fenchel, zum Ende finde ich eine angenehme Prise bunten Pfeffer.

Abgang: Lang und viel Rauch, hier nun auch etwas Jod dabei, der Pfeffer wird stärker, dazu Fisch und Steaks vom Grill, außerdem etwas Senf, Milchkaffee und Anis.
Fazit: Den Ardbeg Ten habe ich eigentlich jedes Jahr im Haus, nun wurde es mal wieder Zeit den

Whisky im Detail und konzentriert zu verkosten. In dieser Standardabfüllung liegt so viel Liebe und Qualität, besser geht es kaum. 89/100 Punkte (2022).


Ardbeg Perpetuum, Originalabfüllung, 47,4% alc. Ausbau: Bourbon - und Sherryfässer 

Foto: Tom Zemann

Es gibt keine offizielle Angabe zur Anzahl der Flaschen, in Deutschland wurden alleine am Ardbeg-Day 1.000 an die Teilnehmer_innen verteilt. Zusätzlich wurden die Händler beliefert. 

Nase: Dezent rauchig, ein wenig zurückhaltend. Dazu klare Vanillearomen, Toffee und etwas Malz, eventuell sogar Banane. Der Rauch verbleibt die gesamte Zeit im Hintergrund, erinnert dabei an die See und ganz entfernt an einen Fischkutter. Er wirkt etwas jung und flach. 

Gaumen: Mild und ziemlich süß, erst nach ein paar Sekunden wird er würziger und der Rauch kommt hervor. Neben Vanille, Äpfeln und Zitrusfrüchten tritt eine Pfeffernote auf. 

Abgang: Lang, süßlich und mit frischen Zitrusfrüchten. Der Rauch wird hier endlich mal etwas kräftiger, Lagerfeuer am Kiesstrand, Pfeffer und etwas Asche. 

Fazit: Die Nase ist flach und jung, geprägt von Vanille. Wo da Sherryfässer sein sollen, weiß ich nun wirklich nicht. Irgendwie erinnert der Whisky mich an einen leicht getorften Blasda, nur der Abgang weiß wirklich zu überzeugen. Meiner Meinung wird hier nicht die 200-jährige Geschichte von Ardbeg präsentiert, der Perpetuum ist eher ein Ausblick in die Zukunft: Zu wenig Kapazität, zu viel Nachfrage. 80/100 Punkte (2015) Ich danke Moet Hennesy für die Probe.


Ardbeg 30 Jahre "very old", 40% alc. Originalabfüllung 

Nase: Sehr elegant, der Torfrauch ist tiefsinnig und angenehm, das Alter hat alle Kanten geglättet. Eine angenehme Süße kommt auf, Himbeermarmelade fällt mir zuerst an, danach etwas Grenadine und Schwarztee mit Honig. Es kommt eine leichte Tabaknote auf, etwas Zigarrenrauch und geöltes Eichenholz. 

Gaumen: Grüner Tee und ein Hauch Pfefferminz, Torfrauch. Dahinter dann ganz entfernt Zitronensaft, Leder und süßer Pfeifentabak, getrocknete Beerenfrüchte, Küchenkräuter und Holzzucker. 

Abgang: Sehr lang, sehr angenehm, etwas geräucherter Schinken mit Kräuter-Honigmarinade, Gewürznelken und Rosmarin. 

Fazit: Großartig!  93/100 Punkte (2016)


Archiv - Unabhängige Abfüllungen

Ardbeg 1998 - 2009, 11 Jahre, 46% alc., Ian MacLeod (Chieftain`s Choice) 

Nase: Sehr rauchig mit Jod und Asche, wirkt medizinisch. Sobald die Nase sich daran gewöhnt, sind die weiteren Aromen erkennbar. Schöne Fruchtnoten kommen auf, darunter Pfirsich. Auch Vanille ist deutlich. Dahinter eine steife Meeresbrise, mit Salzwasser und Seetang. 

Gaumen: Erstaunlich süß, Apfel und wieder Pfirsich, Nektarinen. Dazu dann der Rauch mit erdigen Tönen und Salz, aber auch Kaffee und verbranntes Weißbrot. 

Abgang: Lang und malzig, dazu der Rauch, welcher als Aschebelag auf der Zunge bleibt. Sehr schön - etwas Pfeffer. 

Fazit: Ein schöner junger Ardbeg - leider nicht mehr oft zu finden. Wer an ein Sample kommen kann, sollte diese Quelle nutzen. 88/100 Punkten (2014)


 
 
 
 
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