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Mackmyra 

Einst von 8 Freunden gegründet und in einer alten Mühle produziert, ist Mackmyra heute modern gestaltet und auf Nachhaltigkeit optimiert. Die „Gravity“ Brennerei ist in einem Turm aus 7 Stockwerken untergebracht und arbeitet von oben nach unten mittels Schwerkraft, insgesamt setzt das Unternehmen auf umweltfreundliche Technik. Die Gerste wird bei Viking Malt in Halmstadt gemälzt und bei der Brennerei in Silos gelagert, das Rauchmalz wiederum wird vor Ort mittels Torf aus Karinmossen und Wacholder produziert, auch das passt gut zum nachhaltigen Anspruch. Auf Kupferbrennblasen von Forsyths aus Schottland wollte man in Schweden dennoch nicht verzichten.

Erwähnenswert ist noch das Fassmanagement. Mackmyra setzt besonders auf sehr kleine 30-Liter Fässer, in welchen das Destillat vergleichbar viel Kontakt zum Holz hat und somit sehr zügig reifen kann. Diese Entscheidung kam daher zustande, dass die Gründer aus ihrer damals ersten selbst gebauten Brennblase nur einen Mittellauf von 30-Litern je Brennvorgang gewinnen konnten, daher passte man die Fassgröße an Rezeptur und Destillation an.

Die Fässer stammen von Varalövs in Ängelholm, weitere aus Montanilla (Spanien) und die Bourbonfässer liefert Jack Daniels. In Spanien werden die 200-Liter-Fässer auseinandergenommen und zu kleineren 30-Liter Fässern wieder zusammengesetzt. An dieser Stelle erhält dann das Nachhaltigkeitsprinzip einen kleinen Dämpfer, da Mackmyra nicht auf Sherryfässer verzichten möchte, passen sie doch so gut zum Charakter des New Make. Hier zeigt sich ein Problem der gesamten Whiskybranche: Die Nachfrage nach Sherry ist mittlerweile so gering, dass auch Mackmyra den Sherry (PX und Oloroso) direkt von den Produzenten erwirbt, in Fässer füllt und reifen lässt - um ihn anschließend zu vernichten und die Fässer weiterzuverwenden. Also liebe Whiskygenießer: kauft mehr Sherry!

Mit dem Destillat gefüllt kommen die Fässer in die verschiedenen Lagerhäuser, die jeweils für sich besonders sind. Am See, am Meer, im Wald oder in einer ehemaligen Erzmine, knapp 50 Meter unter der Erde. 


Mackmyra Brukswhisky, 41,4% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbonfässer, Sherryfässer, schwedische Eiche. Typ: Single Malt Whisky

Nase: Zurückhaltend und sehr leicht rauchig, etwas cremiger erster Eindruck. Unreife Birne, etwas Mandarine und ein wenig Crème brûlée. Der Rauch wirkt frisch und riecht nach Holzkohle, dahinter kommen Bananenbrei, Fenchel und ein Hauch Anis.

Gaumen: Kräftiger, leicht würzig. Roggenbrot und Blutorange fallen mir zuerst auf, der Rauch ist kaum noch spürbar. Dafür deutlich Karamellbonbons und etwas Fudge, außerdem wieder die Banane gemeinsam mit Pfeffer und Ingwer.

Abgang: Mittellang, ölig und schmeichelnd. Die Betonung liegt hier noch einmal auf etwas bitteren Zitrusfrüchten, Karamell und Eichenholz.

Fazit: Ich mag die Mischung aus Frische, Rauch und leicht fruchtig/würzigen Aromen. Der Brukswhisky kommt sehr elegant und ausgeglichen daher. 83/100 Punkte (2021)


Mackmyra Mack, 40% alc. Originalabfüllung.Typ: Single Malt Whisky

Bemerkung: Der Mackmyra Mack ist gefärbt und daher so dunkel.

Nase: Sehr dezent und zurückhaltend. Zuerst Vanille und leichte Sommeräpfel, ein Hauch Birne. Zudem fallen mir Hopfen und etwas Anis auf, sehr frisch. Dann Rhabarber und verschiedene Zitrusfrüchte, insgesamt aber sehr mild und harmonisch.

Gaumen: Süß, sehr süß und weniger zurückhaltend als in der Nase. Birnenkompott kommt auf, Vanille und etwas Pfirsicheistee. Zudem einiges an Pfeffer und Muskat, eine leichte Spur Zimt.

Abgang: Sehr kurz, verblasst schnell. Leichte Süße, Vanille und noch einmal ein Hauch Pfeffer.

Fazit: Süffig und mild, einfach zu genießen. Kein Single Malt für Genießer komplexer und spannender Abfüllungen, aber für einen gemütlichen Abend mit Freunden super geeignet. 80/100 Punkte (2021)


Mackmyra Svensk Ek, 46,1% alc. Originalabfüllung. Ausbau: schwedisches Eichenholz. Typ: Single Malt Whisky

Nase: Gebäck. Butterkekse und Zuckerkuchen, es folgen unreife Banane in Ahornsirup sowie Aprikosen. Mit ein wenig Zeit im Glas zeigen sich Thymian, etwas Marzipan und feuchter Waldboden.

Gaumen: Auf der Zunge sehr ölig, geschmacklich anders als vermutet. Viel Pfeffer und Vanille, der Holzzucker hinterlässt zwar noch eine kräftige Süße, welche aber viel weniger fruchtig als in der Nase ist. Etwas Limette und Grapefruit, ansonsten viel brauner Zucker, Karamell, Zimt und Eichenholz. Das Pfefferaroma zieht sich einmal komplett durch den Geschmack.

Abgang: Mittellang und trocken, der Pfeffer rückt in den Hintergrund und macht Platz für eine Mischung aus süßem Karamell, Milchkaffee und einer milden Prise Zimt.

Fazit: Spannende Aromenvielfalt, dieser Mackmyra biegt auf dem Gaumen einfach mal in eine komplett andere Richtung ab. 81/100 Punkte (2021).


Mackmyra Stjärnrök, 46,1% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Sherryfässer (Oloroso), Bourbonfässer, neue amerikanische Eichenfässer. Typ: Single Malt Whisky

Nase: Ausgewogen zwischen leicht rauchig und stark fruchtig. Datteln und Rosinen, Gewürznelken und Walnüsse finde ich sofort. Der Rauch versucht gegen die Süße anzukämpfen und kommt angenehm würzig daher, die fruchtigem Aromen bleiben die ganze Zeit präsent. Es folgen Orangenschale, Ingwer, Karamellbonbons und Zedernholz, fruchtig aromatisierter Pfeifentabak sowie ein wenig Eichenholz.

Gaumen: Der Rauch wird stärker und drängt sich förmlich auf, als hätte er die ganze Zeit darauf gewartet. Die Orangenschale und die Gewürznelken kommen wieder auf, dazu Sultaninen und leicht gesalzene Erdnüsse, ein wenig Kaffee. Der Whisky ist deutlich würziger als in der Nase, viel Pfeffer und Ingwer, eine leicht prickelnde Schärfe.

Abgang: Mittellang und cremig, hier sind Trockenfrüchte und Rauch wieder stärker ausgeglichen, die Gewürze halten sich zurück.

Fazit: Ein schön gemachter und wirklich spannender Mackmyra mit viel Raum für Entdeckungen. Für Genießer komplexerer Malts auf jeden Fall eine Empfehlung. 85/100 Punkte (2021)


Mackmyra Svensk Rök, 46,1% alc. Originalabfüllung. Ausbau: schwedisches Eichenholz. Typ: Single Malt Whisky

Nase: Der Rauch ist sofort präsent, wirkt allerdings sehr cremig. Feuchte Erde, Nadelwald und Vanille. Ein wenig Heu und viele Kräuter, Salzlakritz, Honig und sogar ein wenig Schokolade.

Gaumen: Sehr würzig, viel Erde und verschiedenste Kräuter. Hier ist nun das erste Mal auch der Wacholder spürbar. Zudem Anis, Minze und etwas Salmiak. Ein wenig Latakia Tabak sowie Meersalz in Schokolade. Zudem halten sich die ganze Zeit Zitrusfrüchte im Hintergrund.

Abgang: Mittellang bis lang, würzig. Macht weiter wie auf dem Gaumen, mehr Minze und dazu kommt ein mildes Pfefferaroma.

Fazit: Dieser Mackmyra hat mir richtig gut gefallen. Der Rauch bringt Tiefe und etwas Komplexität mit sich, trotzdem verliert er nie seinen roten Faden. Richtig schöner Single Malt aus Schweden. 85/100 Punkte (2021)


Mackmyra Reserve Oloroso elegant, 2010 - 2017. 44,3% alc. Originalabfüllung. Ausbau: 30 Liter Oloroso-Sherryfass Nr. 31089

Bemerkung: Die Reserve-Abfüllungen stammen aus dem Fassprogramm der Brennerei. Geneigte Käufer können 30-Liter Fässer erwerben, eine aktuelle Auswahl der gerade zur Verfügung stehenden Fässer gibt es immer auf der deutschen Homepage.

Nase: Tief fruchtig und angenehm würzig, ganz mild rauchig. Rosinen und getrocknete Aprikosen, etwas Brombeere, Weintrauben und Gewürznelken, trockener Holzrauch und ein wenig Eiche. Dazu Leder, Möbelpolitur und Zigarrentabak, ein wenig Anis und feuchter Waldboden.

Gaumen: Fruchtig und würzig, auch hier ein wenig Holzrauch. Trockenfrüchte und verschiedene Nüsse, Orangenmarmelade, leicht salzig und trocken, eine Spur Ingwer. Und hier haben wir nun deutliche Schwefelaromen. Zündhölzer, Schiesspulver und altes Barriquefass.

Abgang: Lang und sehr trocken, angenehm würzig. Getrocknete Aprikosen, Kakao, Leder und einiges an Holz. Der Schwefel ist schnell vergessen.

Fazit: Was für ein tolles Oloroso-Fass, auch wenn die Schwefelaromen auf dem Gaumen bestimmt einigen Whiskygenießen nicht zusagen werden. Diesen Whisky sollte man probiert haben, wenn man an ihn rankommt. 87/100 Punkte (2021)


Mackmyra Reserve Svensk Ek 2011 - 2016, 48,8% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Schwedische Eiche, Fass Nr. 34150

Bemerkung: Die Reserve-Abfüllungen stammen aus dem Fassprogramm der Brennerei. Geneigte Käufer können 30-Liter Fässer erwerben, eine aktuelle Auswahl der gerade zur Verfügung stehenden Fässer gibt es immer auf der deutschen Homepage.

Gaumen: Kräftig und sehr würzig, leichtes Kräuteraroma. Pfirsich und Apfel sind noch da, dazu viel Eiche und Pfeffer, leicht scharfer Ingwer und etwas Karamell. Außerdem verschiedene Küchenkräuter und Limetten. Das Pfefferaroma wird schärfer, Chili kommt auf.

Abgang: Sehr lang und wärmend. Macht weiter wie auf dem Gaumen, wird aber deutlich bitterer. Röstmalz, Karamell, Grapefruit und Espresso, dazu Ingwer, Chili und Pfeffer.

Fazit: Die Nase will nicht ganz zum Rest passen, aber ansonsten ein schöner Whisky. 82/100 Punkte (2021)



 
 
 
 
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