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Bruichladdich / Port Charlotte / Octomore

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Bruichladdich Bere Barley 2012 - 2022, 50% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbon Barrels

Hintergrundbild whic.de

Nase: Sauerteig und frische Brötchen, etwas wärmendes geht aus dem Whisky hervor. Dazu kommen Mirabellen und Erdbeeren, Bienenwachskerzen und Apfelkompott. Im Hintergrund verweilen etwas rustikalere Getreidearomen.

Gaumen: Vollmundig, süß und cremig. Einiges an Karamell und Fudge, karamellisierte Äpfel, Malz, brauner Zucker und sehr süße Frühstücksflocken. Statt Brot und Brötchen kommen hier Butterkuchen und diverses Süßgebäck auf.

Abgang: Lang, fällt nach dem cremigen Gaumen noch einmal besonders auf. Die Süße ist weiterhin präsent, wirkt allerdings deutlich trockener. Das Süßgebäck ist nun älter, wirkt härter und rustikaler. Dazu mischt sich Eichenholz mit einer zarten Bitterkeit sowie einem Hauch Pfeffer.

Fazit: Bruichladdich vereint hier wieder jungen Whisky mit erstaunlicher Komplexität, eine wirklich gute Abfüllung. 88/100 Punkte (2023)


Archiv Originalabfüllungen 

Bruichladdich Rocks (ca. 2010) 46% alc. Ausbau Bourbonfässern, Nachreifung in Grenache Weinfässern.

Nase: Trauben, Himbeeren und Äpfel (Pink Lady), geröstetes Malz lässt Assoziationen zu fruchtigen Schwarzbieren aufkommen. Die Bourbonfässer hinterlassen eine Spur Vanille. 

Geschmack: Eiche - da ist das Weinfass. Rote Früchte, Waldbeeren und Gewürze, vielleicht Nelken? Das Malz ist deutlich spürbar. 

Abgang: Noch im Magen wärmend, mittellang bis lang. 

Fazit: Toller "Vintage", kreiert von Jim McEwan. Weinfinishes können schnell daneben gehen. Dieser "Laddie" spielt definitiv in der ersten Liga! 86/100 Punkte (verkostet 2011)


Bruichladdich 10 Jahre, 43% alc. Originalabfüllung (1980er Jahre). Ausbau: unbekannt

Nase: Tropische Früchte fallen mir auf, ein wenig Ananas und sehr viel Honigmelone. Dazu milde Pfirsicharomen, ganz wenig Malz und eine Brise salzige Seeluft. Dahinter finden sich noch Haferkekse mit Vanille.

Gaumen: Fruchtig und zugleich sehr trocken. Honigwaben und Buttergebäck, Hafer und Karamell, Müsli. Alles viel kräftiger und konzentrierter als in der Nase. Dazu Austern und Meersalz.

Abgang: Mittellang, macht weiter wie auf dem Gaumen, angenehm süß und trocken.

Fazit: Herrlicher Bruichladdich vom alten Schlag. Wunderbar ausgewogen zwischen Frucht und Meersalz. 86/100 Punkte (2021)


Bruichladdich 1985 - 2011, 25 Jahre, 3rd DNA, 50,1% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbonfässer und Sherryfässer

Hintergrundbild whiskybase

Nase: Gediegener alter Sherry, mild süß mit eleganten Holzaromen. Eichenholz, rustikale Möbel, Wachs und Möbelpolitur. Dazu finde ich lang gereiften Tabak, Zedernholz und getrocknete Feigen. Es folgen ein Hauch Rosinen, Pflaumenkuchen und ein wenig Orangenmarmelade.

Gaumen: Weniger elegant, intensiver und nun auch leicht würzig. Pflaumenmus, Aprikosenmarmelade, Kaffeeschokolade, Kakao. Dazu schmecke ich etwas mürben Apfel und sogar Orangenlimonade. Zimt und Gewürznelken runden den Geschmack ab.

Abgang: Lang, viele Trockenfrüchte, Hier zeigen sich die Sherryfässer noch einmal dominanter, etwas Schwarzpulver und Sojasauce ergänzen das Profil.

Fazit: Die richtigen Fässer für lange Zeit im Lagerhaus - und dann kommt so ein schöner Whisky raus. Ich hoffe solche Abfüllungen kommen eines Tages wieder und werden wieder bezahlbarer. 90/100 Punkte (2022)


Bruichladdich 1986-2004, 17 Jahre, "Baraille", 54,4% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Sherryfass (First Fill) 

Foto: Marcus Oelgenmöller

Nase: Dreckiger und kantiger Sherry mit Alkohol, das Glas lasse ich erst mal ein paar Minuten stehen. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Malt, von den alkoholischen Kanten ist kaum etwas übrig. Aromatischer Sherry, Karamell und Rosinen steigen aus dem Glas auf, dazu Trockenfrüchte wie Aprikosen und Datteln, dann sehr starke Gewürze (Zimt, Gewürznelken, Muskat und ein Hauch Pfeffer). Er erinnert von der Süße her an Sirup, dazu mischen sich hölzerne Aromen und Harz. 

Gaumen: Cremig und mit sehr starken Trockenfrüchten und würziger Eiche, leicht bitter. Dazu eine Frische, wie sie von Menthol oder Minze kommt. Dahinter folgen Nüsse und Malz, die Gewürze der Nase erscheinen schwächer. 

Abgang: Mittellang bis lang, anfangs cremig (mit den Trockenfrüchten und Sirup) wird der Bruichladdich schnell würziger und nimmt eine starke Eichenholznote an, die gemeinsam mit dem Aroma von Johannisbeeren noch wenig verweilt. 

Fazit: Richtig schönes Teil, die kräftigen Sherry- und Eichenholzaromen muss man jedoch mögen. 87/100 Punkte (2015) Ich danke Marcus Oelgenmöller für Probe und Foto!


Bruichladdich Valinch 1994-2013, 18 Jahre, 57% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Guyana Rum Cask, Fassnr. 5. Besonderheit: Limitiert auf 290 Flaschen

Nase: Maritim und süß, dazu eine starke Würze. Meerwasser, Kalksandstein und Kies, dahinter getrocknete Pflaumen, Rosinen und Melasse, schöne Mischung. Im Hintergrund hält sich etwas grüner Pfeffer und einiges an Gewürznelken, auch Ingwer und Zimt kommen auf. Zudem schwingt eine gute Portion Eichenholz mit, welches sehr trocken daher kommt. 

Gaumen: Hier kommt der Rum viel stärker durch, dazu sehr viel Zimt, Rosinen, kandierter Ingwer, Eichenholz und eine angenehm leichte Torfrauchnote. Die Frucht spitz sich etwas zu und erinnert ganz entfernt an Süßkirsche. 

Abgang: Sehr lang, extrem lang und stark würzig. Viel Eiche, leicht bitteres Karamell, trockene Früchte, Meersalz und Tabak.

Fazit: Vielschichtig und eigen, toller Bruichladdich. 87/100 Punkte (2016) Ich danke Peat Head für die Probe


Bruichladdich 1998 - 2011, 12 Jahre, Originalabfüllung für die Hanseatische Weinhandelsgesellschaft Bremen, 44,8% alc., aus der Micro-Provenance Serie, zweieinhalb Jahre im Oloroso-Fass nachgereift, Cask 001.

Nase: Most, Weintrauben und Alkohol, Vanille und etwas "Küste" (Brack, Salz), dazu die Süße von Gummibärchen. 

Gaumen: Säuerlich, etwas alkoholisch, bittere Grapefruit, etwas trocken und pfeffrige Schärfe, Vanille. Von der Eiche ist noch nichts zu spüren. 

Abgang: Nicht sehr lang, etwas Würze und Pfeffer bleiben im Nachhall. 

Fazit: Fast 10 Jahre im Bourbonfass, den Rest im Oloroso. Gefällt er mir? Schwierig. Leicht zu trinken ist er nicht. Die säuerlich Noten auf dem Gaumen sind nicht gravierend, stören aber. Hätte man den lieber noch ein paar Jahre im Fass gelassen, denn der Alkohol ist trotz Trinkstärke nicht sehr gut eingebunden. Einzig allein die Nase weiß mich wirklich zu überzeugen. 76/100 Punkten (2013)


Bruichladdich 2003 "Port Cask", 7 Jahre, Originalabfüllung, 46% alc. Ausbau: Gesamte Reifung im Portweinfass

Nase: Er weiß nicht wohin er will. Neben dem (sofort fruchtigem) Antritt pressen sich Gewürzaromen und mineralische Noten. Brombeeren, Portwein, Meersalz, Sandstrand, Zimt und Nelken. Immer wieder versucht eine der Linien durchzukommen, wechseln sich ab, bleiben aber harmonisch nebeneinander. 

Gaumen: Ähnlich wie die Nase, aber weniger komplex. Sehr rund. Rote Früchte, leichte Bitternoten vom Eichenholz, etwas Zimt und ein Hauch Kakao. Trockener als die Nase vermuten ließ.

Abgang: Mittellang bis lang, viel süßer als auf dem Gaumen. Cremig, regt den Speichelfluss an. Im Abgang spiegelt sich das Profil von Nase und Gaumen sehr gut wieder, zum Ende hin bleibt das Eichenholz würzig / pfeffrig mit Zimt in Erinnerung. 

Fazit: Harmonisch und rund, ein meiner Meinung nach gelungener Laddie. 84/100 Punkte (2014). Ich danke Ron für das Foto und Daniel Buruck für das Sample!


Bruichladdich The Organic 2009 - 2017, 8 Jahre, 50% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Amerikanische Eiche, Bourbonfässer

Nase: Malz, Kalk und Kreide treffen auf Löwenzahn und feuchte Wiese, Zitronengras. Dahinter kommen verschiedene Fruchtaromen, darunter Limetten, Kiwi und Äpfel. Mit etwas Zeit wird das Malz zu Gebäck, ich finde verschiedene Kekse.

Gaumen: Spannend, süßlich und gleichzeitig kräftig, leicht salzig. Wo fange ich an…. Zitronenbonbons und gelbe Gummibärchen, etwas Meerwasser und Litschi. Außerdem nehme ich die gesamte Zeit über eine hintergründige Vanille wahr. Ich finde wieder das Zitronengras, dazu aber auch Melisse und Salbei, Kekse und dunkles Brot.

Abgang: Recht lang, Zitrusfrüchte, Malz und etwas Aspirin.

Fazit: Jung, knackig und komplex. Erinnert mich an den einen oder anderen Whisky aus Campbeltown, schon sehr gelungen. 87/100 Punkte (2022)


Bruichladdich Bere Barley 2011-2021, 10 Jahre, 50% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbon- und Tennessee-Fässer (Jim Beam & Jack Daniels)

Nase: Säuerlich, aber nicht unangenehm, dennoch muss sich die Nase erst einmal daran gewöhnen. Ich rieche Hefeteig und frische Brötchen, dazu junge Zitronen und Stachelbeeren, säuerlicher Naturjoghurt, etwas Rhabarber. So langsam zeigt sich die Süße, vor allem aromatischer Blütenhonig mit einer leichten Kräuternote. Im Hintergrund hält sich ein wenig Muschelkalk.

Gaumen: Intensiv aromatisch, Limetten, Grapefruit und Hefeteig, Walnussbrot und Mirabellen. Zudem eine recht ordentliche Kräutermischung mit Thymian, Majoran, Salbei und einem Hauch Minze. Danach gewinnt der Bruichladdich Bere Barley an Würze, Cayenne-Pfeffer und Meersalz kommen auf.

Abgang: Lang und salzig, viel bunter Pfeffer und etwas Ingwer, ein sanfter Hauch Zitroneneistee.

Fazit: Richtig komplexer Laddie, der ungemein Spaß macht. 88/100 Punkte (2022)


Bruichladdich Islay Barley 2013 - 2021, 8 Jahre, 50% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Amerikanische Eichenholzfässer sowie französische Weinfässer im Verhältnis 75 zu 25.

Nase: Fruchtig und salzig, ich finde einige Äpfel und Aprikosen, grüne Weintrauben und ein Hauch unreifer Banane. Dahinter kommen Vanillepudding, Zuckerrübensirup, Milchschokolade mit Meersalz und Fudge. Mit etwas Zeit versetzt mich der Geruch direkt auf die Isle of Islay, es riecht nach Malz und Seeluft, nassem Kies und feuchter Wiese.

Gaumen: Viel Malz und süße Zitrusfrüchte, ein fast schon sirupartiges Mundgefühl. Reife Aprikosen, gezuckerter Orangensaft, dicker Honig. Dahinter ein paar Gewürze, ich finde Pfeffer, Ingwer und frisches Eichenholz. Außerdem etwas Salmiak und Fenchel.

Abgang: Lang und angenehm trocken. Ich finde Aprikosenmarmelade, Orangenabrieb, Meersalz und grünen Pfeffer.

Fazit: Junge Bruichladdich können bereits einiges bieten, dieser hier glänzt mit einer Mischung aus starker Süße und maritimer Würze. Schöner Laddie. 85/100 Punkte (2022)


Port Charlotte PC 11, 59,5 % alc. Originalabfüllung

Nase: Im ersten Eindruck Seeluft und Torfrauch, Torffeuer auf Kiesstrand, Treibgut und Algen. Dahinter kommen fruchtigere Aromen, darunter Rosinen und Pfirsiche, Limetten und Orangen. Irgendwie finde ich neben Zimt auch gesalzene Erdnüsse.

Gaumen: Fruchtig und rauchig. Trotz des hohen Alkoholgehaltes sehr mild. Aprikosen, Sultaninen und Pfirsiche, dazu dann auf der anderen Seite Pfeffer, Zimt und Meersalz, geräucherter Aal und Meerrettich.

Abgang: Lang und sehr rauchig, aber auch wunderbar harmonisch. Mit Tabak, mildem Kakao und Rosinen. Fazit: Vielschichtig und spannend! 89/100 Punkte (2016)


Port Charlotte 10 Jahre, 50% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Amerikanische Whiskeyfässer und französische Weinfässer

Nase: Es riecht nach Meer und Asche, etwas Lagerfeuer am Strand. Dazu dann Mandarinen und Limettensaft, ganz entfernt Mango und Stachelbeeren. Die maritimen Aromen kommen zurück, etwas geräucherter Fisch mit viel Salz, Thymian und einer leichten Prise bunter Pfeffer. Der Port Charlotte macht dann noch einmal eine kleine Wendung und wird cremig süß, erinnert ein wenig an Crema Catalana und Fudge.

Gaumen: Beginnt cremig süß, weich und dennoch stark rauchig, baut sich dann intensiver auf und wird kräftiger, zudem nimmt der Port Charlotte schnell an Schärfe zu. Auch hier erst Zitrusfrüchte und anschließend etwas salziger Räucherfisch, trockenes Eichenholz und viel Pfeffer. Außerdem wirkt der Whisky jetzt medizinisch, etwas Jod und Verbandszeug kommen dazu

Abgang: Lang, leicht süß. Limetten und Meersalz, ganz entfernt ein wenig Pfirsich. Die intensive Pfeffernote hat sich zurückgezogen und verweilt nur noch im Hintergrund.

Fazit: Hier bekommt man was geboten für sein Geld. Dieser Port Charlotte weiß einige Geschichten zu erzählen, er ist komplex und liebt Überraschungen, trotzdem bleibt er ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Echt emphlenswert. 87/100 Punkte (2022)


Octomore 07.4, 2008-2016, 7 Jahre 61,2% alc. Originalabfüllung. Ausbau: "Virgin Oak" - unbenutzte Eichenfässer. Besonderheit: auf 12.000 Flaschen limitiert.

Foto: Bruichladdich

Nase: Kräftiger Torfrauch mit einer süßlichen Kante, die an Buttergebäck erinnert. Der Rauch kommt direkt vom Grill, der Geruch von Barbecue schwingt mit. Dahinter kommen Gewürze und Zedernholz, etwas süßlicher Pfeifentabak sowie Espressobohnen, ausbalanciert mit säurearmen Zitrusfrüchten.

Gaumen: Überraschend süß zu Beginn, direkt darauf kommt der Torfrauch und haut eine Kerbe in den Geschmack, dahinter folgen schwere Holzaromen, Eichentannine und Gewürze (Zimt, Gewürznelken, bunter Pfeffer). Der Rauch erinnert an Schweröl, Lagerfeuer und Holzkohle.

Abgang: Sehr lang, phenolisch, rauchig. Die Frucht ist gänzlich weg, dafür kommen Karamell und eine minimal erdige Note auf.

Fazit: Eine Wucht, trotz der Kanten insgesamt harmonisch, ein toller Octomore. 91/100 Punkte (verkostet 2016). Ich danke Bruichladdich für die Probe und das Foto.


Octomore 2015 - 2021, 5 Jahre, 12.1, 59,9% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbonfässer

Hintergrundbild Whiskybase Shop

Nase: Kräftig, die Nase muss sich für einen Moment an den Alkohol gewöhnen. Dann erst einmal viel Ruß und Asche, etwas alter Schornstein. Anschließend wird der Rauch süßer und leicht fettig, es riecht nach Grill und Speck. Im Hintergrund sind noch etwas Teer und ganz milde Küchenkräuter zu finden. Wirkt erst einmal etwas verschlossen.

Gaumen: Dieser Octomore beginnt süß mit Torfrauch, wirkt dabei recht lebhaft und nimmt schnell an Schärfe zu. Ich finde Apfelschale und leicht unreife Birne, Asche und sehr viel Pfeffer. Dazu kommen Orangenabrieb, Gräser und etwas Ahornsirup, anschließend wird der Pfeffer immer stärker. Zum Ende hin übernehmen eine Gewürzmischung aus Pfeffer, Ingwer und Chili, alle anderen Aromen sind verschwunden.

Abgang: Sehr lang, weiterhin mit einer kräftigen Schärfe, dazu kommen Espresso und Kakaopulver, Fudge und Meersalz. Karamellsauce hält länger an.

Fazit: In der Nase verschlossen, am Gaumen zunehmend scharf - diese beiden Erfahrungen werten diese Abfüllung leider etwas ab. Dennoch bleibt er ein wirklich guter Islay-Malt. 85/100 Punkte (2022)


Archiv - Unabhängige Abfüllungen

Bruichladdich 2001 - 2021, 20 Jahre, 53,1% alc. Abfüller: Sansibar Whisky für deinwhisky.de Ausbau: Sherryfass (Hogshead)

Hintergrundbild deinwhisky.de

Nase: Oh ja, ein intensives Aroma, herb, dunkel, dreckig. Trockener und leicht angekohlter Tabak, Orangenmarmelade, Kakaobutter, Malz und geröstete Nüsse. Zudem fallen die kräftigen Kräuteraromen auf, denn ich finde einiges an Liebstöckel, Salbei, Hopfen, vielleicht etwas Estragon sowie einen Hauch Eukalyptus. Dahinter kommt eine wärmende Mischung aus Zimt, Pfeffer und getrockneten Früchten auf, Sultaninen und Datteln, allerdings bleiben sie im Hintergrund und überlassen den Kräuteraromen weiterhin die Oberhand.

Gaumen: Leicht ölig und süß, wird schnell trockener. Die Süße wird stärker und mischt sich wunderbar unter die Kräuteraromen, erinnert ein wenig an manch einen Kinderhustensaft. Dazu auch wieder Tabak, aber eher Pfeifentabak mit Orangenaroma. Daneben finde ich Pfefferminztee, Gewürznelken und Streichholzköpfe, Milchkaffee und Rosinen runden ab.

Abgang: Sehr lang, setzt den Eindruck des Gaumens fort, fokussiert sich noch einmal stärker auf Rosinen und Datteln, wärmt mit Zimt.

Fazit: Viele der zuletzt erschienen Sherryabfüllungen sind meistens einfach nur süß oder auf Farbe nachgereift, hier haben wir jedoch einen extrem guten Bruichladdich mit tollen Kräuteraromen. Ist der Preis gerechtfertigt? Na ja, wenn man den Markt so betrachtet ist die Flasche definitiv nicht preiswert, aber dafür bekommst du hier richtig was geboten. 90/100 Punkte (2022).


Bruichladdich 2003-2015, 11 Jahre, 46% alc. Abfüller: whic.de Ausbau: Sherryfass Nr. 1333

Foto: whic.de

Nase: Fruchtig und saftig einerseits, mineralische Untertöne andererseits. Erdbeeren, unreife Honigmelone und Stachelbeeren, etwas würzige Aprikosenmarmelade. Dazu Kies, Meerwasser, Pfeffer und ein Hauch feuchtes Zedernholz.

Gaumen: Kräftig und würzig, überraschend phenolische Torfrauchnote. Einiges an Meersalz, etwas Zimt und auch schon Eichenholzaromen, danach salzige Zartbitterschokolade und Walnuss.

Abgang: Lang, wieder etwas kräftiger. Mit Bitterkaramell, Chili und Pfeffer, zudem ein Hauch Banane.

Fazit: Jung und an manchen Stellen noch etwas unausgewogen, dafür mit schönem Torfraucharoma und einer leichten Schärfe. 85/100 Punkte (2015). Ich danke whic.de für Probe und Foto!


Bruichladdich 2005 - 2015, 10 Jahre. 65,2% alc. Abfüller: Rest & be Thankful Whisky Company. Ausbau: „Cadiz Cask“ (Weinanbauregion Cadiz, Spanien)

Nase: Herrlich, endlich mal wieder ein Schwefelwhisky. Schießpulver und Lokschuppen gehen mir durch den Kopf, der Geruch von Feuerwerk, Streichhölzer. Dazu feuchtes Herbstlaub, überreifer Pfirsich, sehr süß. Mit etwas Zeit kommen dahinter Erdbeermarmelade und Rhabarber.
Gaumen: Extrem kräftig, ein Schwergewicht und der Schwefel ist sofort wieder da, auf die Aromen dahinter muss man sich stark konzentrieren. Wieder Rhabarber, dazu Pfirsich und Stachelbeere, sehr süß. Außerdem schwingt etwas Kräuterartiges mit, sehr speziell.

Abgang: Mittellang bis lang, milder als vermutet. Aber dafür noch mal mit einer fruchtig/süßlichen Schwefelnote, Streichhölzern und mineralischen Aromen.

Fazit: Krass. Noch so jung und schon völlig überlagert, vom eigentlich Stil der Brennerei ist nicht mehr viel übrig. Dafür erhält man aber ein extrem vielschichtigen und spannenden Bruichladdich, der einem Kopfschmerzen bereiten kann. Dafür macht er aber echt Spaß. 85/100 Punkte (2021)


Bruichladdich 2006-2015, 9 Jahre, 55,2% alc. Abfüller: whic.de Ausbau: Bourbonfass Nr. 317

Foto: whic.de

Nase: Herrliche Fruchtaromen steigen in die Nase auf: Birnenkompott, reife Äpfel, Melone und Mango. Daneben ein wenig feuchtes Laub sowie Zuckerwatte, eine schöne Süße. Im Hintergrund hält es eine grüne und etwas rustikalere Note, vielleicht Paprika. 

Gaumen: Karamell und die bekannten Fruchtaromen der Nase, die Paprikaaromen nehmen zu, dann taucht weißer Pfeffer auf, es folgen Meersalz und ein Hauch Chili. Das Holz hat schon ein angenehmes Eichenaroma hinterlassen, der Alkohol ist aber noch etwas ungestüm. 

Abgang: Sehr lang, die Eiche prickelt auf der Zunge, der Whisky wärmt bis in den Magen. Die Frucht ist noch weiter in den Hintergrund geraten, der Pfeffer nimmt zu. Der Alkohol ist erstaunlich gut eingebunden. 

Fazit: Ein Laddie mit zwei Seiten, denn die Nase macht Versprechungen, die sie nicht halten kann. 85/100 Punkte (2015). Ich danke whic.de für Probe und Foto!


Port Charlotte 2003-2015, 12 Jahre, 56% alc. Abfüller: whic.de. Ausbau: Bourbonfass No. 660

Foto: whic.de

Nase: Schinken, geräucherter Schinken mit Kräuterkruste und Honig. Zudem etwas Asche, Jod und Verbandszeug im Hintergrund. Außerdem wirkt dieser Port Charlotte süß und leicht säuerlich, gesüßter Limettensaft. 

Gaumen: Süße, richtig feine Süße. Karamell, Toffee, Honig und Malzzucker. Dahinter kommt der Torfrauch. Phenol und Holzkohle, dann etwas Salz in Schokolade und ein Hauch schwarzer Pfeffer. 

Abgang: Lang, wärmend und kommt wieder. Zigarrenasche, Zartbitterschokolade und Bienenwachs. 

Fazit: Herrlicher Whisky, die Süße hätte mich blind eher auf einen gezähmten Ardbeg schließen lassen. 88/100 Punkte (2016) Ich danke whic.de für Probe und Foto! 

 
 
 
 
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