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Glenesk (Hillside)

Die ehemalige Brennerei in Montrose hatte zwischenzeitig viele Namen, gegründet wurde sie 1897 als "Highland Esk" und bereits zwei Jahre später in "North Esk" umbenannt. Zwischenzeitig hieß sie auch mal "Montrose Distillery", ab 1964 "Hillside" und ab 1980 dann Glenesk. Bekannt war sie für die vier sehr großen Kupferbrennblasen. Im Rahmen der Whiskykrise wurde Glenesk im Jahr 1985 erst geschlossen und 1996 dann teilweise abgerissen, die Mälzerei immerhin überlebte und wurde weiter ausgebaut, heute versorgt sie etliche andere Brennereien mit Gerstenmalz. 

Lange Zeit hat die Brennerei ausschließlich für die Blend-Industrie hergestellt, Glenesk war ein wichtiger Bestandteil des Blends "Vat 69". Erst in den Jahren vor der Schließung erschien auch ein 12-Jähriger Single Malt, nach der Schließung sind Originalabfüllungen nur noch unter dem Namen "Hillside" bekannt geworden.


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Glenesk 1984 - 2004, 43% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail (Map Label). Ausbau: Keine Angabe

Hintergrundbild The Whisky Exchange

Nase: Fruchtig, nussig und malzig. Etwas Birne und Aprikose starten neben Frühstücksflocken mit Honig. Dazu finde ich kaltes Metall, Limette und Stachelbeere.

Gaumen: Süßer als in der Nase, viel Honig neben Birne und Orange. Dazu Malz, Erdnüsse, Hopfen und Thymian. Auch etwas Dosenananas taucht auf.

Abgang: Mittellang, süß und gefällig, eine angenehme Mischung aus Küchenkräutern und Malz mit einer zarten Bitterkeit.

Fazit: Nicht nur wunderbar trinkbar, auch ein angenehmer Tiefgang. Schön gemachter Glenesk. 86/100 Punkte (2023)


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Glenesk 12 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (1980er Jahre). Ausbau: unbekannt.

Nase: Frisch und fruchtig startet dieser Glenesk. Knackige Sommeräpfel und verschiedene Zitrusfrüchte entschweben dem Glas. Dazu Birnenkompott und Ananas, dahinter direkt ein leichtes Aroma von Weintrauben. Im Hintergrund halten sich ein Hauch Kerzenwachs zusammen mit Pfefferminztee. Abgerundet wird das ganze durch ein wenig Möbelpolitur, Tannennadeln und Haferkekse.

Abgang: Eher kurz bis maximal mittellang, hier dominieren wieder die Zitrusfrüchte. Leicht säuerlich und trocken, etwas Honig und Gräser.

Fazit: Kein schlechter Whisky, aber auch nicht herausragend. Ein ehrlicher 12-Jähriger, der gut zu genießen ist und angenehm kräftig daherkommt. 80/100 Punkte (2021)


Hillside (Glenesk) 1970 - 1995, 25 Jahre, 60,1% alc. Originalabfüllung. Ausbau: nicht näher bekannt

Nase: Alter Highlands-Stil, würzig, malzig und einiges an Gras, geröstete Nüsse und etwas süße Apfelsine. Dahinter einiges an Lösungsmitteln, etwas Dieselkraftstoff. Dahinter kommt die Frucht gepaart mit zarten Eichenholznoten zurück. 

Gaumen: Kräftig mit der Faust ins Gesicht, süß und fruchtig mit angenehmen Bitterstoffen und sehr viel Würze, zudem klarer und gut eingebundener Torfrauch. Einiges an Karamell, Pfirsich und Mandelsplittern, zudem Pfeffer und Eichenholz. 

Abgang: Sehr lang, der Rauch wird noch einmal stärker und übertönt gemeinsam mit dem Eichenholz die Fruchtaromen. Insgesamt eine leicht bittere Angelegenheit, erinnert an kubanische Zigarren. 

Fazit: Die Nase versteckt sich etwas, Gaumen und Abgang sind einfach mal großartig!  90/100 Punkte (verkostet 2016). Ich danke Klaus für das Foto!


Glenesk 1982 - 1995, 40% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail (CC, Old Map Label). Ausbau: Keine Angabe

Nase: Eine Mischung aus milden Orangen, leichter Schokolade mit Rosinen und mineralischen Aromen, darunter nasser Kies und Kreide, ich muss aber auch an Eierschalen denken. Dazu kommen grüner Tee, Zitronengras und ein wenig Thymian, zudem altes Leder, etwas Heu und Jutesack, eine Spur Pfeffer. Ein schöner erster Eindruck.

Gaumen: Trotz der Trinkstärke relativ scharf und aggressiv. Die Orangen finde ich nicht mehr, aber eine leichte Säure hat dieser Glenesk noch. Dazu sehr viel Kreide und Kalkstein, unreife Weintrauben mit bitteren Kernen, leicht angebrannter Thymian, grüner Pfeffer, Muskat und erstaunlich viel Eichenholz. Langsam kommt die Schokolade wieder, welche wohl ein paar Chili-Flocken beinhaltet.

Abgang: Mittellang bis lang, altes Eichenholz, Kakaopulver, Pfeffer und am Ende verbleibt eine leichte Zimtschärfe.

Fazit: Früher galt so ein Whisky nicht als massentauglich, heute würde man ihn streng limitieren und auf die besonders lokale Gerste verweisen, dann gäben ein paar ***** plötzlich vierstellige Beträge für solch einen spannenden Whisky aus. Guter Glenesk, schöner Stil, gerne hätte er ein paar Umdrehungen mehr haben dürfen. Rest in Peace Glenesk. 83/100 Punkte (2022)


 
 
 
 
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