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Aberfeldy 

Die Gebrüder Dewar gründeten 1896 ihre Brennerei am Stadtrand von Aberfeldy, zwei Jahre später begann bereits die Produktion. In der Hochzeit wurde die Produktionskapazität im Jahr 1972 verdoppelt, vier Kupferbrennblasen stellen seitdem Whisky her. Seit 1998 gehört Aberfeldy zum Konzern Bacardi, welcher bereits in den ersten Jahren eine Core Range veröffentlichte und diese stetig ausbaute. Die Brennerei hat ein Besucherzentrum und kann besichtigt werden.

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Aberfeldy New Make, 70% alc. (2022). Ausbau: Keiner.

Hintergrundbild Aberfeldy

Nase: Tief fruchtig mit sehr viel überreifem Obst, matschige Weintrauben, reife Pflaumen und Birnen. Der New Make wirkt saftig und anregend, fast schon lieblich. Hinter den Obsttönen kommt das Malz in Form von Maische hervor, auch süßen Hefeteig vermag ich zu riechen.

Gaumen: Intensiv, der Alkohol treibt den Geschmack natürlich ganz schön. Auch hier kommt erst eine starke Obstnote auf, Banane und Blutorange, anschließend wird der New Make deutlich trockner und entfaltet Aromen von Früchtemüsli.

Abgang: Aromatisch relativ kurz, auch wenn der Alkohol noch recht lange nachbrennt. Grapefruit und Stachelbeere bringen hier eine ordentliche Bitterkeit mit sich.

Fazit: Brennereicharakter pur - ohne jede Fasslagerung, ich finde das immer wieder spannend.
Hintergrundbild: Aberfeldy


Aberfeldy 15 Jahre, 43% alc. Originalabfüllung (2022, Batch 2922). Ausbau: Nachreifung in Cabernet Sauvignon Weinfässern

Nase: Cremig und mit unaufdringlicher Süße. Honig, Bienenwachs, Süßkirschen und Pflaumen. Dann finde ich eingekochte Himbeeren, frische Brombeeren und minimal Pfeffer, entfernt ein Hauch Muskat und Gewürznelken, aber wirklich nur ganz fein.

Gaumen: Auch hier Himbeeren und Kirschen, Brombeeren und ein bisschen Johannisbeergelee. Anschließend Anklänge von Eichenholz, Honig und Gewürznelken, süßer Tabak rundet den Eindruck ab.

Abgang: Eher kurz, mild, süß und cremig. Die Fruchtaromen werden ein wenig trockener, dazu kommen Eichenholz und Zimt.

Fazit: Beeren in harmonischer Komposition mit Honig und zarter Holzwürze - ein typischer daily dram. 85/100 Punkte (2022)


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Aberfeldy 12 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2021, Batch 2905). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Fruchtig und leicht würzig. Honig, Karamell, Aprikosenmarmelade und Heidekraut. Dazu finde ich leicht unreife Pflaumen, ganz entfernt rustikale Eichenholzmöbel und danach kommen wieder die Fruchtaromen in den Vordergrund. Mandarinen in Quarkkuchen und Saftorangen.



Gaumen: Quasi identisch mit der Nase, fruchtig und süß, aber mit mehr Würze und für das Alter und die Trinkstärke erstaunlich viel Eichenholz. Mandarinen, überreife Aprikosen, Orangenmarmelade, es folgen Pfeffer, Gewürznelken, Walnüsse und eine Prise Zimt.

Abgang: Mittellang, setzt den würzigeren Kurs fort. Weihnachtlich gewürzte Orangenmarmelade mit Zimt und Gewürznelken, dazu bittere Blutorangen.

Fazit: Doch recht anspruchsvoll für den Einstieg in eine Core Range. Der Aberfeldy hat eine schöne Linie und wird dem Vorurteil würzigerer Highland-Whiskies definitiv gerecht, dazu kommt ein wirklich gutes Preis-/Leistungsverhältnis. 84/100 Punkte (2022)


Aberfeldy 16 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Heu und gebuttertes Toast, daneben Früchtemüsli mit getrockneten Apfelstückchen. Recht komplex wie mir scheint. Es folgen Fenchel- und gemischter Kräutertee, ein wenig milder Honig und Orangenmarmelade. Die Orangen werden recht schnell intensiver, daneben frisch geschälte Mandarinen und Vanille. Im Hintergrund finde ich Anklänge von Gewürznelken, Pfeffer und Muskat, zudem Mandelsplitter.

Gaumen: Viel leichter als die Nase es erwarten ließ, fruchtig und leicht würzig mit einem Hang zu Kräuteraromen. Ich finde wieder Äpfel und etwas Röstmalz, Karamell und Honig. Außerdem verschiedene Nüsse, teilweise leicht gesalzen, auch die Mandarinen kommen wieder. Zum Ende hin etwas Pflaumenmus, Pfeffer und eine schon recht deutlichen Portion Ingwer.

Abgang: Kurz bis mittellang, setzt die bisherigen Eindrücke fort und ergänzt die bereits bekannten Aromen mit einer Prise Zimt.

Fazit: Ein rundherum harmonischer Whisky. Die 16 Jahre im Fass zeigen einerseits den Drang nach Komplexität und Vielfalt, andererseits wird der Whisky durch die Trinkstärke und den eher leichten Charakter gebändigt. Heraus kam ein prima genießbarer 16-jähriger Aberfeldy, der gleichzeitig niemanden überfordert. 84/100 Punkte (2022)


Aberfeldy 18 Jahre, Batch 2921, 43% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbonfässer, Nachreifung für 4-5 Monate in französischen Rotweinfässern

Nase: Verschlossen und ruhig, dieser Aberfeldy versteckt sich ein wenig und möchte sich in den ersten Minuten nicht finden lassen. Langsam taut er aromatisch auf und kommt mit einer ziemlich cremigen Süße daher. Waldhonig und Bienenwachs fallen mir auf, zudem gebrannte Mandeln und Pistazien, im Hintergrund ganz zart Mandarinen und Pfirsich. Ich erahne noch etwas Milchschokolade und Kaffee, erstaunlich dezent für ein Rotwein-Finish.

Gaumen: Kräftig und bitter. Blutorangen, Karamell und Mandelsplitter, Sauerkirschen kommen mit Muskat und Pfeffer, entfernt auch ein wenig Zimt. Was die Nase noch versteckte kommt nun doppelt so stark zur Geltung. Ich schmecke zudem einige erdige Aromen und verschiedene Küchenkräuter, Espresso.

Abgang: Mittellang und wieder viel eleganter als auf dem Gaumen, der Honig kommt langsam zurück und der Abgang wird mit ihm angenehm süß und cremig. Dazu weiterhin eine leicht würzige Bitterkeit.

Fazit: Etwas unausgewogen würden die einen sagen, komplex und spannend die anderen. Ich zähle mich dabei zu den letzteren, mir gefällt er wirklich gut. Die Bitterkeit auf dem Gaumen wird wohl einigen Genießern nicht zusagen, probieren sollte man ihn aber auf jeden Fall. 85/100 Punkte (2022).


Aberfeldy 21 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2018). Ausbau: Bourbon & Sherryfässer

Nase: Gerstenmalz und getrocknete Aprikosen, Streuselkuchen, Hefeteig und Brombeeren, Haferbrei mit einer Mischung aus Honig und Ahornsirup. Der erste Eindruck ist süß und mit Betonung von Getreidearomen. Danach kommen Pfefferminze, leichte Minzschokolade, Orangenmarmelade und Eichenholz auf, bunter Pfeffer rundet ab.

Gaumen: Oh, richtig schön. Das Alter und die lange Reifung sind gut zu erkennen. Ähnelt der Nase, aber mit deutlich mehr getrockneten Früchten und altem Eichenholz. Ich finde etwas Bienenwachs neben harten Rosinen und auch hier wieder Minzschokolade, zudem Kräutertee.

Abgang: Mittellang bis lang, trocken und viel Eiche. Dazu weiterhin Rosinen, ein paar getrocknete Cranberries und Zimt.

Fazit: Ein richtig toller Aberfeldy. Klasse Malt. 87/100 Punkte (2022)


Hintergrundbild: thewhiskyvault.com

Aberfeldy 1980 - 1997, 62% alc. Originalabfüllung (Flora & Fauna Cask Strength). Ausbau: keine Angabe

Nase: Würziger Antritt. Ich habe erst einmal eine Mischung aus Karamell, gesalzenem Popcorn und Kiefernholz in der Nase, dahinter eine ordentliche Portion Vanille. So langsam mischt sich eine fruchtige Süße unter, welche gleichzeitig von Thymian und Salbei begleitet wird. Die Frucht lässt sich wohl am ehesten mit reifen Mandarinen beschreiben, auch finde ich nassen Kalksandstein.

Gaumen: Fruchtig und zugleich kräftig würzig. Orangenmarmelade und Mandarinen, danach sehr viel Pfeffer, Lorbeer und etwas angebrannter Thymian, es folgen Vanille und Karamell. Der Thymian erinnert zusammen mit dem kräftigen Alkohol ein wenig an Hustensaft. Zum Schluss finde ich noch etwas verbrannten Hefeteig und etwas chemisches, am ehesten würde ich es Reifenabrieb nennen.

Abgang: Mittellang, wärmend und würzig. Deutlich weniger intensiv als auf dem Gaumen, wirkt fast schon gezähmt. Auch hier wieder Karamell und etwas Popcorn.
Fazit: Spannend und irgendwie auch spaßig, aromatisch auf jeden Fall ne Wucht. 87/100 Punkte (2022).


Aberfeldy 2002 - 2021, 18 Jahre, Exceptional Cask Series, 53,3% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbonfass, Nachreifung im Sherryfass Nr. 3064

Hintergrundbild: whic.de

Nase: Jahrmarkt. Zuckerwatte, Karamell, gebrannte Mandeln und Datteln. Eine schön fruchtige Süße im ersten Eindruck, dahinter sammeln sich dann verschiedene Gewürze. Eine milde Mischung aus Zimt und Gewürznelken, auch dünner Kaffee und Milchschokolade kann ich finden. Die Fruchtaromen kommen wieder, diesmal in Form von angetrockneten Orangenspalten und Aprikosenmarmelade.

Gaumen: Sehr süßer Antritt, vollmundig und fruchtig. Eine Komposition aus Rosinen, Datteln und matschigen Weintrauben, eine leichte Säure trägt die intensiven Aromen. Es wird kurz ziemlich stürmisch, die Aromen müssen sich neu sortieren. Die gebrannten Mandeln und der Kaffee kommen wieder, begleitet von Zimt, Tabak und Pfeffer, außerdem kandierter Ingwer mit einer leichten Schärfe und sehr viel Eichenholz.

Abgang: Mittellang, viel dezenter als auf dem Gaumen, der Fokus liegt wieder auf der Süße und das Eichenholz zieht sich wieder ein Stückchen zurück. Die Fruchtaromen werden von viel Zimt begleitet. 



Fazit: Diese Einzelfassabfüllung ist ein starkes Ding, nicht einfach, nicht sonderlich harmonisch und auf dem Gaumen ziemlich überfrachtet. Mit anderen Worten: Ziemlich geil. 87/100 Punkte (2022)

 
 
 
 
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