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Dalmore

Die Brennerei Dalmore wurde bereits 1839 nördlich in der Nähe von Alness gegründet und konnte die ersten Jahrzehnte ohne großes Aufsehen produzieren. Mit einem Knall änderte sich das im um das Jahr 1919, denn seit 1917 wurden statt Whisky an Ort und Stelle Mienen durch die Royal Navy hergestellt und beim Abzug passiert es dann, es kam zur Explosion und ein großer Teil der Brennerei ging in Flammen auf. Hier sehen wir ein Bild des Schadens....


Der anschließende Streit um die Entschädigung schaffte es bis in das House of Lords, im Jahr 1922 konnte die Brennerei nach der Wiederaufbauphase mit der Produktion starten. 1960 kam dann der Zusammenschluss mit Whyte & Mackay, 1966 dann die Verdopplung der Brennblasen auf heute insgesamt acht Stills, womit Dalmore auch im Vergleich zumindest keine kleine Brennerei. 

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Dalmore Regalis, 40% alc. Originalabfüllung (2016, Fortune Merita Collection). Ausbau: Nachreifung in Amoroso-Sherryfässern

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Fruchtgummi neben Zedernholz und winterlichen Gewürzen. Trotz eher cremiger Fruchtaromen schwebt da eine schwer zu beschreiben Trockenheit mit. Ich finde Rosinen sowie getrocknete Aprikosen neben frischen Johannisbeeren und Granatapfel. Im Hintergrund schwingt ein wenig Soja-Sauce mit.

Gaumen: Der Dalmore beginnt mit einem intensiven Rosinenaroma, dazu kommen kandierte Ananas und Johannisbeeren unit dunkler Schokolade. Am Rande kommen Zimt und Walnüsse zum Vorschein.

Abgang: Eher mittellang, hier wirken die Sherryfässer etwas aufgesetzt. Dahinter kommen Gräser und herbe Kräuteraromen hervor.

Fazit: Ein insgesamt süffiger und sehr angenehmer Dalmore, wenn auch kein Komplexitätswunder. 83/100 Punkte (2023)


Dalmore Pioneer Edition SG50, 44% alc. Originalabfüllung (2015, für Singapur). Ausbau: Muscatel, Madeira, Port

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Tief fruchtig, einiges anMarmelade, Sirup und Likören. Pflaumenmus, Brombeermarmelade, Holundersirup, flambierte Orangen, Pralinen mit Kirschlikör. Dazu kommen dann Maggi, Tabak und frisch geöltes Eichenholz.

Gaumen: Viel weniger Süße, dafür ziemlich säuerlich und leicht bitter Blutorangen, Grapefruit, englische Orangenmarmelade. Etwas weiße Schokolade mit Gewürznelken und Pfeffer. Auch muss ich an Stachelbeertorte denken.

Abgang: Mittellang bis lang, die säuerlichen Fruchtaromen überdrehen hier nun vollends. Dazu erinnert mich der Abgang eher an billigen Sekt.

Fazit: In der Nase ein Traum, im Abgang noch ungewöhnlich und im Abgang dann ne Bruchlandung. 82/100 Punkte (2023)


Dalmore 1990 - 2013, 22 Jahre, 57,7% alc. Abfüller: Signatory Vintage. Ausbau: Sherryfass Nr. 9429 (Butt)

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Milde Schokolade, Heu, Toffee, Buttercremetorte und angenehm süße Orangenaromen. Dazu kommen alte Kerzen, antike Eichenholzmöbel und eine leichte Gewürzkomponente.

Gaumen: Auch hier Orangen, dazu Mandarinen und Zitronen, Johannisbeergelee und sogar Preiselbeersauce. Im Hintergrund halten sich Drachenfrucht und Kiwi, Malzkekse und etwas Zuckerkuchen.

Abgang: Lang, cremig und zum Ende hin würziger und leicht trocken. Zu den Orangen kommen nun noch Gewürznelken und Kardamom dazu.

Fazit: Ein wirklich guter Dalmore mit klarer Linie. 85/100 Punkte (2023)


Archiv

Dalmore 12 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (1990er Jahre)

Nase: Zarte Pfirsicharomen, Aprikosen und ein Hauch Pflaume, dahinter Orangenmarmelade und leicht sprittige Parfümnoten. Trotz des jungen Alters zeigen sich schon etwas Eiche, der Whisky wirkt trocken und zeigt Holzrauch. 

Gaumen: Orangen, kräftige Orangenaromen. Dahinter Grapefruit, Malz und Weizen. Süß, trocken und würzig, Gewürznelken und eine Spur Zimt. 

Abgang: Mittellang, leicht bitter und trocken, Orangenschale, Karamell und Gewürznelken, ein Hauch Muskat. 

Fazit: Für eine damals niedrig bepreiste Standardabfüllung richtig gut. 84/100 Punkte (2016/2021)


Dalmore 15 Jahre, 40% Originalabfüllung (2014). Ausbau: Ex-Sherryfässer

Foto: Oliver Albers

Nase: Da springen mir ja sofort sehr interessante Aromen entgegen, riecht ein wenig wie mein Humidor, nur deutlich süßer. Dazu flüssige Schokolade, etwas wie Brownie-Teig. Zudem sind da Citrusfrüchte, vor allem Orangen. Auch gesellen sich Wintergewürze und Ingwertee dazu. 

Gaumen: Schwerfällig wie Sirup mit einer schönen Portion Eiche. Dazu finde ich Noten von Lakritz und Orangen.

Abgang: mittellang, etwas Menthol und eine trockene (Rauch?)-note. Zum Ende des Abgangs wie Espresso. 

Fazit: Niedriger Alkoholgehalt muss nicht immer schlecht sein, schöne Abfüllung von Dalmore mit vielen Facetten der Sherryfassreifung. 86/100 Punkten (2014) 


Dalmore 1990-2010, 19 Jahre, 46% alc. Abfüller: van Wees. Ausbau: Sherryfass No. 9422

Nase: Fruchtig süß und trotzdem sanft. Das Sherryfass ist zwar da, aber drängt sich überhaupt nicht auf. Leicht florale Aromen, Blumenwiese, Obstgarten und Beerensträucher. Dann folgen Rosinen und ein Hauch Vanille, zudem altes Marzipan. Alle Aromen werden durch sanfte Holztöne im Hintergrund begleitet.

Gaumen: Sehr süß und fruchtig, mit Pfirsich, Aprikose und Zuckermelasse. Wirklich süß, dazu hinterlässt das Eichenholz ein paar bittere Einschläge, die Früchte nehmen sich dem an: Grapefruit kommt auf. Dazu dann verbranntes Toast und geröstete Nüsse, 

Abgang: Sehr lang und mit schon ziemlich bitterer Eiche, unterstützt durch Zitrusfrüchte, Gewürze und Malz. Auch die Nüsse sind wieder präsent. 

Fazit: Dalmore aus dem Sherryfass, schön genießbar und vielschichtig, mir persönlich ist die Bitterkeit für das Alter ein wenig zu stark. Verkostet habe ich übrigens auch das direkte Schwesternfass No. 9423 in Fassstärke (Signatory). 82/100 Punkte (2015)


Dalmore 1990-2011, 21 Jahre, 57,8% alc. Abfüller: Signatory Vintage. Ausbau: Sherryfass (Butt) No. 9423

Nase: Rosinen, Sherry, Süßkirschen und getrocknete Himbeeren, wirklich enorm fruchtig und trotz der Stärke kein Alkohol. Dazu Bienenwachs, Malz und ein wenig Eichenholz. Geröstete Nüsse, Tabak und zum Ende hin verdichtet sich eine Note Kakao. 

Gaumen: Sehr intensiv, Chili-Schokolade, Rosinen und Rum, Zuckersirup. Hier mischen sich Süße und Würze wirklich sehr gut und sind dennoch schön auseinanderzuhalten. Zimt, Kaffee und trockenes Eichenholz, regt den Speichelfluss an. 

Abgang: Lang und würzig, Trockenfrüchte und viel Zimt, dazu Bitterschokolade, Kaffee und Kakaobohnen. Dahinter verschiedene Holztöne sowie Leder.

Fazit: Wow, der ist ja mal richtig gut, viel besser als sein Schwesternfass No. 9422 (van Wees). 89/100 Punkte (2015)


Dalmore 2001-2015, 46% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail. Ausbau: Bourbonfässer

Foto: Gordon & MacPhail

Nase: Mild fruchtig, getrocknete Apfelringe, Apfelmost, Birnenjoghurt, Maracuja und Dosenananas. Daneben etwas Malz und angenehme Röstaromen, ergänzt von mildem Toffee. 

Gaumen: Ähnelt der Nase, jedoch deutlich kräftiger, die ca. 14 Jahre im Fass sind schon merkbar, etwas Eiche und Zedern klingen entfernt durch. Daneben ganz milde Nussaromen, Äpfel und Hafer, Himbeeren. 

Abgang: Sehr lang, wärmend und trocknend, der Alkohol ist wunderbar eingebunden. Etwas Grapefruit, Bärlauch, Walnuss und Sommerapfel. 

Fazit: Ein Bourbonfassgereifter Dalmore ist auch mal was anderes, mir hat er bei den sommerlichen Temperaturen gefallen. 85/100 Punkte (2016)




 
 
 
 
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