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North British

North British wurde bereits 1885 durch die „Distillery Company“ in Edinburgh gegründet und begann im Jahr 1887 mit der Produktion von Grain Whisky. Erstmals musste North British ab 1917 während des 1. Weltkrieges wegen Getreidemangels ruhen. Nach einer Erholungsphase folgten die Weltwirtschaftskrise und während des 2. Weltkrieges musste die Produktion erneut stoppen, die Brennerei wurde wegen ihrer Hafennähe erst als Getreidelager und anschließend für die Vorbereitung und Versorgung der Soldaten des D-Days genutzt.

Zwischen 1950 und 1980 wurde North British stetig erweitert, neue Lagerhallen entstanden und die Produktion betrug in ihrer Spitze knapp 40 Millionen Liter im Jahr. Die Whiskykrise der 1980er Jahre überstand die Brennerei wohl nur, weil andere Grain-Brennereien vorher aufgegeben wurden, darunter die ebenfalls in Edinburgh ansässige „Caledonian Distillery“.

Die Eigentümer von North British sind Diageo sowie die Edrington Group, beide verwenden den Grain Whisky in ihren Blends (z.B. Johnny Walker, The Famous Grouse) . Neben dem Whisky entsteht hier auch ein neutraler Getreidebrand für den weltbekannten Smirnoff Vodka, jährlich werden mittlerweile über 70 Millionen Liter Alkohol hergestellt, knapp 1.500 Menschen arbeiten für die Brennerei. Natürlich wird auch bei Blends gerne das Land Schottland in den Fokus gerückt und beworben. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass der Großteil des bei North British verwendeten Getreides über den Porth of Leith aus Frankreich importiert wird, darunter über 3.000 Tonnen Mais, aber auch Gerstenmalz. 


Hintergrundbild: Kirsch Import

North British 2007 - 2021, 13 Jahre, 54,5% alc. Abfüller. Duncan Taylor (Octave Small Batch) für Kirsch Import. Ausbau: Sherry Octave Finish Fassnummern 5931503 + 513 + 523

Nase: Früchtemüsli kommt mir in den Sinn. Der Alkohol braucht ein bisschen Zeit um sich abzureagieren, danach wird das Getreide klarer. Dunkles Brot, Roggenschrot, Dinkelkekse. Zudem getrocknete Cranberries und Vanille, etwas grüne Paprika und helle Weintrauben.

Gaumen: Süß und viel Getreide, setzt den ersten Antritt der Nase fort, wird aber deutlich fruchtiger und wird zum Ende hin sehr trocken. Wieder Früchtemüsli, dazu Kirschkuchen, etwas Kakao, Beeren und einiges an Eichenholz, Ingwer und Zimt, außerdem eine Portion grüner Pfeffer.

Abgang: Mittellang bis lang, trocken und leicht scharf. Schokolade mit Salz und Chili, trockenes Eichenholz.

Fazit: Für einen Single Grain aus meiner Sicht zu jung, aber die kleinen Octavefässer konnten das wunderbar ausgleichen und haben in relativ kurzer Zeit einiges an Aromen mit sich bringen können. Dieser Whisky braucht Zeit im Glas, der Sauerstoff bringt dann wunderbar süße Aromen und viel Getreide hervor. Gut gemacht. 85/100 Punkte (2021) 


 
 
 
 
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