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Die Region Islay - Die Whiskyinsel 

Die kleine Insel Islay (Isle of Islay) wird oft der Whiskyregion "Highlands" zugeordnet. Die Konzentration von derart vielen Brennereien auf der Insel sowie der häufig stark getorfte Stil lassen die Insel Islay jedoch gerne als eigene Region beschreiben. 

Auf den folgenden Seiten finden Sie von mir verkostete Islay-Brennereien:

Hier unten finden Sie Islay Single Malt, der nicht einer der Brennereien zuzuordnen ist, meist darf die Brennerei lizenzrechtlich nicht genannt werden. 

Amazing Amanda 2008 - 2019, 10 Jahre, 54,3% alc. Abfüller: Anam na h-Alba. Ausbau: Bourbonfass, Nachreifung im Portweinfass

Nase: Oh je….wo will man da nur anfangen? Maritime Aromen paaren sich mit Lagerfeuer und BBQ, dazu bringt der Portwein eine ziemlich komplexe Süße von Himbeermarmelade mit. Und als ob das schon alles wäre, haben wir da auch noch Verbandszeug, Desinfektionsmittel und Jod. Quasi ein Lagaphroaig. Dahinter finden sich dann sich dann sich noch Kiefernholz, Harz und eine ganz milde Spur Zimt.

Gaumen: Geordneter als in der Nase und auch viel süßer. Der Portwein kommt nun kräftig hervor. Würzige Marmelade und brauner Zucker. Dazu süßer Torfrauch, Zitronenkuchen, mariniertes Grillfleisch, Schinken und etwas Thymian.

Abgang: Lang und trocken, ausgewogen zwischen fruchtiger Süße und Räucherschinken, von medizinischen Aromen ist hier im Abgang gar nichts mehr zu finden. Dafür kommen etwas Eukalyptus und zarte Aromen von Eichenholz auf.

Fazit: Das Ding kann sich sehen lassen, richtig großartiger Islay-Whisky, sehr komplex und spannend. Und was für eine Brennerei steht hinter der Abfüllung? Vielleicht ja wirklich Lagavulin, aber bestätigen möchte ich das nicht. Ich danke Frollein Scotch für die Probe. 89/100 Punkte (2021)


„As we get it“ Islay Single Malt Scotch Whisky, 61% alc. Abfüller: Ian Macleod. Ausbau: unbekannt

Hintergrundbild: abonauten.de

Nase: Süßer Torfrauch, angenehme Mischung aus maritimen Aromen und ein wenig Holzkohlengrill. Ich finde Karamell, Muschelkalk und nassen Sandstrand, dann Vanille und ein Hauch von Grillmarinade. Etwas Fett tropft vom Fleisch in den Grill und verbrennt.

Gaumen: Sehr süßer Antritt, überrascht mich schon sehr. Frisches Karamell und etwas Milchschokolade, dann Austern und Sojasauce, Fenchel und auch Menthol. Zum Ende hin wird die Süße noch einmal dicker, die Vanille wird stärker und dazu verschiedenste Küchenkräuter.

Abgang: Mittellang bis lang, wärmt noch einige Zeit nach. Die Betonung liegt weiterhin auf süßem Rauch und eher pflanzlichen Aromen, dazu Teer und ganz mildes Eichenholz.

Fazit: Oh ein spannender Islay-Whisky und definitiv nicht für jeden Liebhaber rauchiger Single Malts. Besonders auf dem Gaumen überrascht er mit herben und leicht bitteren Kräuteraromen, die man so vorher in der Nase nicht erwartet hat. Die 61% sind wunderbar eingebunden, der Whisky kann ideal ohne Zusatz von Wasser getrunken werden. 84/100 Punkte (2022) 


Dunyvaig 1990-2013, 23 Jahre, 55,1% alc. Abfüller: Silver Seal. Ausbau: Sherry Cask

Nase: Würzig, rauchig, leicht süß und mit Betonung auf das Sherryfass. Pflaumen, Orangenmarmelade auf leicht angebranntem Toast. Daneben ein kleines Lagerfeuer mit Treibholz, zudem Salz und abgestandener Schwarztee.

Gaumen: Intensiv und vollmundig, hier kommt das Sherryfass voll zu tragen. Sultaninen, Orangenringe, Pfeifentabak und Milchschokolade, dazu diverses Grillgut (Fleisch & Fisch). Danach sehr trockene Eichenaromen, zudem viel Zimt.

Abgang: Lang, bäumt sich wie eine Welle auf und schlägt dann mit gezuckerten Johannisbeeren, Torfrauch und Zimt voll zu. Dahinter Eichenholz, welches eine Ewigkeit anhält.

Fazit: Richtig genial - Silver Seal in Hochform. Die Brennerei wird zwar nicht genannt, ich tippe mal entweder Lagavulin oder Bunnahabhain. 90/100 Punkte (2015) Ich danke Marcus Oelgemöller für Probe und Foto!

 

Finlaggan Eilean Mor, 46% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbonfässer

Hintergrundbild: abonauten.de

Nase: Süß und torfig, der Rauch wirkt zudem recht medizinisch. Vanille trifft auf Verbandszeug, Holzkohle und Austern mit Zitronensaft, zudem Aprikosenmarmelade, Karamell und Asche. Der Whisky scheint erst einmal relativ protzig und kraftvoll.

Gaumen: Sehr viel Rauch und eine leicht salzige Trockenheit. Malzzucker, Teer und Asche, gegrillter Lachs mit einer Zitronenscheibe, Meersalz und eine leichte Mischung aus Anis, Senfkörnern und Ingwer. Der Alkohol ist trotz der Trinkstärke von 46% leicht spürbar, passt aber zum Aromenprofil.

Abgang: Lang und kräftig, leicht trocken und zart säuerlich. Auch hier wieder Verbandszeug, Meersalz und süßer Torf.

Fazit: Ein junger Islay-Whisky mit Kraft und einer angenehmen Aromenvielfalt, außerdem ein recht gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Auch wenn die Brennerei nicht bekannt ist, ich tippe hier auf einen jungen Caol Ila von vielleicht 6-7 Jahren. 84/100 Punkte (2022)


Finlaggan "The Original" Cask Strength 58% alc. Abfüller: The Vintage Malt Whisky Company LTD

Dieser Single Malt wird ohne Angabe der Brennerei abgefüllt, je nach Gerücht ist es ein Caol Ila oder ein Lagavulin.

Nase: jung und frisch mit kaltem Rauch, Asche, etwas medizinisch mit Jod, Verbandszeug, dahinter Brackwasser und faulender Seetang.

Gaumen: starker Torfrauch, jung und ungezähmt mit Gewürzen, leicht fruchtige Aromen im Hintergrund.

Abgang: lang und rauchig, schwelendes Feuer. Schön lang anhaltend und wärmend.

Fazit: Jung und kräftig, leider wenig komplex. Dafür ein richtiges Biest. 83/100 Punkte (2013)


Islay Malt 2009-2015, 6 Jahre, 52,7% alc. Abfüller: Liquid Treasures. Ausbau: Portweinfass

Nase: Vanille, Toffee und angenehme Raucharomen. Teerpappe und Asche, Bananenblätter über einem Lagerfeuer, dazu eine sehr harmonische und cremige Süße. Marshmallows, Kandiszucker und etwas Fudge, dahinter Meerwasser.

Gaumen: Mild, überraschend mild. Die Süße tritt in den Hintergrund, dafür kommt ein wenig Säure auf. Limettensaft, Dosenmandarinen und Johannisbeeren, dahinter kommen geräucherter Schinken und milde Gewürze, etwas Asche und bunter Pfeffer.

Abgang: Sehr lang, wärmend und kraftvoll, Torfrauch und Teer, leicht spritzige Süße, Zitronenlimonade. Zum Ende hin Zigarrenrauch und Gewürze.

Fazit: Ein richtig schöner Malt für Rauchliebhaber*innen! 88/100 Punkte ( 2016) Ich danke dailydram.de für Probe & Foto!


Peat Reek, 2014 abgefüllt, 61,7% alc. Abfüller: Blackadder (Raw Cask) Ausbau: Bourbonfass

Nase: Räucherofen und flambierte Aprikosen, zudem Kohlenfeuer und ein Hauch von Maschinenraum, ganz entfernt Waffenöl. Die Frucht wird mit der Zeit stärker und legt sich über alle anderen Aromen, Aprikosenstückchen in Vanillejoghurt und Müsli.

Gaumen: Mundfüllend, sehr kräftig, wieder die Assoziationen zum Kohlenfeuer, die Frucht wirkt weniger reif. Etwas Vanille, Seetang und Meersalz, ein Hauch von Räucherfisch und Gewürzen.

Abgang: Lang, hier blitzt ganz kurz der Alkohol auf. Die süßen Früchte der Nase kommen zurück, danach kräftige Torfraucharomen, feuchtes Buchenholz im Lagerfeuer, Jod.

Fazit: Kräftig und arrogant im ersten Eindruck, offenbart jedoch schnell seine Feinheiten. Ein sehr schöner Single Malt! 87/100 Punkte (2015) Ich danke mcwhisky.com für Probe & Foto!


 
 
 
 
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