Tamdhu
Die Brennerei Tamdhu wurde 1887 gegründet und hatte mehrfach unklare Perspektiven. Eine erste Schließung dauert von 1927 bis 1947, danach wurde auch Tamdhu Teil der goldenen Whiskyjahre. 1951 wurde die Mälzerei erneuert und 1972 erhielt die Brennerei zwei zusätzliche Brennblasen, drei Jahre später ein weiteres Paar. Bis heute stehen somit insgesamt 6 Stills zur Verfügung, die zusammen eine Jahreskapazität von 4,5 Millionen Liter reinen Alkohol haben. Die Edrington-Group entschied sich 2010 zur Schließung von Tamdhu, 2011 kaufte das Unternehmen Ian Macleod die Brennerei und 2013 erfolgte die Wiedereröffnung.
Die Brennerei unterhält eine kleine Auswahl an Originalabfüllungen, der Großteil der Produktion wird weiterhin für Blends verwendet.
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Tamdhu 18 Jahre, 46,8% alc. Originalabfüllung (2022). Ausbau: Oloroso-Sherryfässer
Nase: Angenehm winterlich. Orangen auf Tannengrün, Orangenabrieb, Weihnachtsplätzchen und Rosinen. Ziemlich viele Leckereien, darunter verschiedene Nüsse und Marzipantorte, auch Lebkuchen kann ich riechen.
Gaumen: Intensiver als in der Nase, sehr aromatisch und würzig. Gewürznelken, Muskat und Zimt, Lebkuchen und viel Eichenholz. Weihnachtsstollen mit Rosinen, getrocknete Feigen und Espresso. Zum Ende hin angenehme Röstaromen.
Abgang: Lang, süß mit getrockneten Früchten und gebrannten Mandeln. Walnüssen, Malz und einer Mischung aus Zimt und Gewürznelken. Auch etwas grüner Tee und Schokolade kann ich schmecken.
Fazit: Wenn das mal kein idealer Whisky für die Weihnachtszeit ist, Tamdhu und Sherryfässer passen einfach zusammen. 88/100 Punkte (2022).
Tamdhu Cigar Malt, Batch 1, 53,8%. Originalabfüllung. Ausbau: Oloroso-Sherryfässer (first fill).
Nase: Sehr süß und leicht trocken. Rumkugeln neben Zartbitterschokolade und getrockneten Beeren. Ich finde gebrannte Mandeln, Rosinen, Weingummis und ein wenig Nusskuchen, zudem Zigarren im Lederetui und Sandelholz. Im Hintergrund ist ein Hauch Zimt zu erahnen. Mit etwas Zeit wird die Fruchtkomponente klarer, Pflaumenmus und Kirschsaft kommen mir in den Sinn.
Gaumen: Dick, ölig, intensiv. Auch hier einiges an Rosinen, etwas Rohrzucker und Tabakrauch, auch finde ich Zedernholz und Eiche. Neben der recht starken Süße kommt eine intensive Würze dazu, viel Zimt und etwas Kinderlakritz, ein Hauch Schwefel sowie abrundend angenehme Nougatpralinen.
Abgang: Mittellang, Zimtschokolade und Blutorange, Milchkaffee und ein Hauch Pfeffer
Fazit: Keine Altersangabe, aber hier waren auch ein paar deutlich ältere Fässer im Spiel. Sherryfassreifungen sollen ja oft zu Zigarren passen, dieser Whisky wäre mir jedoch als reines Begleitgetränk viel zu schade. Ein richtig starker Tamdhu. 88/100 Punkte (2022)
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Tamdhu 12 Jahre, 43% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Sherryfässer
Nase: Süß, die Sherryaromen sind deutlich. Trauben, Mandeln und milde Orangenmarmelade, getrocknete Äpfel und Bananenchips. Dazu etwas Zimt und Zuckerkuchen, im Hintergrund eine zarte Mischung aus Leder, Anis und Minze.
Gaumen: Weich und cremig, dazu eine angenehme Holzwürze. Reife und leicht säuerliche Kirschen, getrocknete Johannisbeeren und Malz. Scones mit Orangenmarmelade, wieder die Bananenchips sowie getrocknete Aprikosen. Zum Ende eine Spur Zimt, Kardamom, Anis und Gewürznelken.
Abgang: Mittellang und angenehm trocken/würzig. Weihnachtsgebäck, Holzrauch und dunkle Schokolade, minimal Holzrauch.
Fazit: Ein richtig schöner Single Malt Whisky mit klaren Sherryaromen, die Gewürze bringen angenehmen Tiefgang. Dazu ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Nur ein paar Umdrehungen mehr wären schön. 84/100 Punkte (2022)
Tamdhu 15 Jahre, 46% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Sherryfässer
Nase: Gebackener Pflaumenkuchen, Bratapfel und leicht säuerliche Johannisbeeren. Dahinter kommen Orangenabrieb und etwas Mango neben buttrigem Karamell sowie einer angenehmen Gewürzmischung. Anis, Muskat und insbesondere Zimt kann ich finden, im Hintergrund halten sich ganz entfernt etwas Schokolade und Meersalz.
Gaumen: Aprikosenmarmelade, Erdbeeren und Pflaumen, die Gewürze werden deutlich kräftiger und auch eine angenehme Bitterkeit kommt dazu. Grapefruit, Mandeln und Pfeffer, dann Muskat und nur nur ganz entfernt Zimt. Es folgen rote Paprika und eine leichte Schärfe, der Tamdhu wird dann trockener und die Eiche kommt gut zur Geltung.
Abgang: Mittellang bis lang, die Aromen werden trocken. Leicht angetrocknete Orange, Aprikosen und Vanillekekse, Eichenholz und Kakaopulver.
Fazit: Aus meiner Sicht ein herrlicher Sherrywhisky mit einer wunderbar fruchtigen Nase sowie spannender Vielfalt auf dem Gaumen. Tolle Fässer, tolles Batch. 87/100 (2022)
Tamdhu 2002-2014, ca. 12 Jahre, 46% alc. Abfüller: Malts of Scotland (MoS). Ausbau: Bourbonfass No. 14039
Nase: Karamell ohne Ende, mildes Karamell - aber davon sehr viel. Darin finden sich Malzzucker und Früchte, darunter Pfirsich. Das Malz kommt wieder, diesmal aber weniger süß und zudem mit Weizen und Roggen gemischt. Erinnert an frisch aufgeschnittenes Brot, dazu geröstete Nüsse. Abgerundet wird die dennoch eher milde Nase durch Zitrusfrüchte.
Gaumen: Ähnelt der Nase, hinzu kommen Kokos und leicht scharfe Gewürze, etwas Pfeffer. Die süße Frucht wird ein wenig verdrängt. Insgesamt doch eher mild und weich, ziemlich süffig.
Abgang: Mittellang, mit Gewürzen und Malz. Die Süße ist nun gänzlich weg, nur die Zitrusfrüchte schimmern noch ein wenig durch.
Fazit: Easy drinking, schöner dram für den Sommer, der sich nicht verstecken muss. 82/100 Punkte (2015) Ich danke der Scoma GmbH für die Probe und Marco Bonn für das Foto!
Tamdhu 2005-2015, 9 Jahre, 60,3% alc. Abfüller: van Wees. Ausbau: Sherryfass No. 353
Nase: Marzipan und Toffee, Butterscotch, Mandeln in Milchschokolade. Dazu Mandarinen und Kokosmilch. Es folgen leicht ledrige Aromen, etwas feuchtes Holz und Zigarrenkiste.
Gaumen: Wieder Buttersotch und etwas Marzipan, kräftige Mandarinen, Orangen und deine Gewürze. Kaffeeschokolade und Müsse, getrocknete Apfelringe und Beerenfrüchte. Die Schokolade wird dunkler, etwas Tabak kommt auf. Trocknet den Mundraum aus.
Abgang: Sehr lang, der Alkohol trotz der Stärke bereits gut eingebunden. Mit Nüssen, dunklen Früchten, Datteln und Kaffee am Ende.
Fazit: Wunderbarer Single Malt mit komplexen Sherryaromen, ohne jedoch die häufige Bitterkeit der europäischen Eiche anzunehmen. Sehr empfehlenswert!
90/100 Punkte (2015). Ich danke dem Whisky Häuslein für Probe und Foto!