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Lochranza / Isle of Arran 

Seit 1995 wird auf der Isle of Arran wieder Whisky produziert, anfangs noch unter dem Namen Arran. Nachdem die „Isle of Arran Distillers“ den Bau ihrer zweiten Brennerei auf der der Insel begonnen, entschied man sich zur Umbenennung von Arran in Lochranza, auch wenn der Whisky weiterhin unter dem Namen Arran auf den Markt kommt. In der zweiten Brennerei, der Lagg Distillery, wird seit 2019 rauchiger Whisky hergestellt. Lochranza und ihre vier Brennblasen können besichtigt werden, außerdem empfiehlt sich eine kurze Pause im Café.

Neue Beiträge

Arran Machrie Moor Fingal’s Cut 2012 - 2021, 8 Jahre, 61,1% alc. Originalabfüllung (Exklusiv für die Lagg Distillery). Ausbau: Bourbon Barrel Nr. 2437

Nase: Torfrauch, irgendwo zwischen Torffeuer am Strand und Räucherkammer. Dazu Mandarine, Stachelbeeren, Limetten und Kakaobutter. Im Hintergrund etwas Meerwasser und Pfeffer, auch einen Hauch Seetang und geräucherten Fisch kann ich riechen. Dominant bleiben aber vor allem Rauch und säurehaltige Früchte.

Gaumen: Cremig weich für über 60% Alkohol, ein wirklich zartes Mundgefühl. Auch der Torfrauch wirkt nun gar nicht mehr stark wie noch und der Nase, der Whisky ist hingegen recht süß und konzentriert sich auf seine Fruchtaromen. Zitronenlimonade mit Räucherfleisch, Jod und Torf. Zum Ende bekommt er noch einmal mehr Würze und eine ganz zarte Ingwerschärfe.

Abgang: Lang und wärmend, die Fruchtaromen gehen stärker zurück, der Alkohol ist nun endlich etwas spürbar. Der Rauch wird wieder gewaltiger, dazu bunter Pfeffer, Eichenholz und Karamell. Auch etwas frisch geriebener Ingwer ist mit am Start.

Fazit: Spaßig mit viel Rauch. Zwar zieht sich seine Linie aromatisch durch, im Abgang wirkt er dann plötzlich erstaunlich schwer. Auf jeden Fall eine wirklich gut gemachte Einzelfassabfüllung. 89/100 Punkte (2022)


Originalabfüllungen (Archiv)

Arran Barrel Reserve, 43% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbonfässer (First Fill, Barrels)

Nase: Erst einmal leicht herbe und bittere Aromen, verschiedene Küchenkräuter und Hopfen. Danach öffnet sich der Whisky so langsam und klassische Fruchtaromen treten hervor. Knackige Birnen, etwas holzige Äpfel, Malz und eine zarte Vanillenote. Im Hintergrund ein Backblech mit Weihnachtsplätzchen, frisch aus dem Ofen.

Gaumen: Leicht säuerliche Frucht, spritzig, nicht nur die Farbe erinnert hier an einen leichten Weisswein. Limette, säuerliche Äpfel und vor allem Apfelkerne, Karamell, Grapefruit, bittere Eichentannine. Auch wieder ein wenig Malz und Vanille, ein ganz zartes Zimtaroma. Klingt zwar komplex, ist es aber nicht, die Aromen sind eng und harmonisch verwoben.

Abgang: Mittellang, setzt seinen Weg unaufgeregt fort. Getrocknete Äpfel, Milchschokolade und Karamell, ganz leicht Pfeffer.

Fazit: Harmonisch fruchtig, einfach, gut genießbar. Dieser Arran soll den Einstieg in die Core Range vorstellen, vermutlich eignet sich diese Abfüllung auch grundsätzlich für den Einstieg in die Whiskywelt. 82/100 Punkte (2022)


Arran Quarter Cask, The Bothy, 56,2% alc. Originalabfüllung (2022). Ausbau: 7 Jahre in Bourbonfässern und anschließend 2 Jahre Nachreifung in kleinen Quarter Casks.

Nase: Kräftig. Einerseits kommen klare Apfelaromen und Zitrusfrüchte vor, andererseits bringen die kleine Holzfässer einiges an Eiche. Ich finde viel Vanille, Malz, frisch gesägtes Holz, Walnüsse und etwas Karamell. Außerdem Ananas und im Hintergrund eine leichte Kräuternote zusammen mit Salz und Kreide.

Gaumen: Beginnt recht fruchtig und süß, trotz des hohen Alkoholgehaltes sehr harmonisch und fast schon cremig. Vanillecreme, Milchschokolade, Mango und Kokosmilch, etwas strenger Dinkelkeks. So langsam baut sich die Eiche dann kräftiger auf und bringt etwas Pfeffer und Kakao mit.

Abgang: Lang und ausgewogen, wirkt etwas trockener als auf dem Gaumen. Zitrusfrüchte, frische Apfelspalten, Karamell und Kakao, etwas Pfeffer, angenehm milde Bitterkeit.

Fazit: Cremig und trotzdem ziemlich ausdrucksstark. Ein Whisky für die Liebhaber von Bourbonfassreifungen, alle Aromen greifen gut ineinander. 85/100 Punkte (2022)


Arran 10 Jahre, Originalabfüllung (2013) 46% alc.

Nase: Eine wunderbare Frucht. Saftige Äpfel und reife Birnen. Helle Trauben, Stachelbeeren, etwas Heu und Malz. Nach ein paar Minuten an der Luft kommt ein leichter Ton unreifer Erdbeeren auf. 

Gaumen: Erst leicht sahning, dann kommt mit viel Frucht eine Art Sirup. Das Malz ist deutlich spürbar. Angenehme Süße. Eiche ist noch nicht zu bemerken.

Abgang: Kurz, die Zunge bleibt malzig zurück.

Fazit: Ein sehr schöner Standard dessen Qualitäten definitiv in der Nase liegen. Der Abgang ist mir viel zu kurz und unspektakulär. Wenn ich aber wem einen tollen fruchtigen Single Malt anbieten möchte, dann diesen hier! Trotz der erhöhten Trinkstärke ist der Alkohol fein eingebunden. 86/100 Punkten (2013)


Arran 10 Jahre, 46% alc. Originalabfüllung (2022). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Zitrusfrüchte im ersten Eindruck. Eine Mischung aus Zitronen, Mandarinen, Kiwi und Rhabarber, gefolgt von Malzbier und Gerste. Diese Getreidearomen werden ein wenig stärker, ich muss an ein Weizenfeld kurz vor der Ernte denken, aber auch an Müsli.

Gaumen: Auf dem Gaumen geht es mit dem Getreide direkt weiter, geröstetes Brot, Hafer und Malz. Dazu finde ich Sonnenblumenkerne, getrocknete Früchte und Apfelkuchen mit einem Spitzer Zitrone. Ganz zart spielt Pfeffer mit, aber ohne wirklich scharf zu wirken.

Abgang: Mittellang, leicht trocken, mit Orangenaromen. Hier kommen nun auch ein wenig Eiche und Kakao, ein Hauch von Zimt und Pfeffer.

Fazit: Am 10-jährigen Single Malt muss sich eine Brennerei aus meiner Sicht messen lassen, das sind oft Abfüllungen in großer Masse. Und Arran schafft hier trotz der Menge eine richtig gute Qualität. 84/100 Punkte (2022)


Arran 12 Jahre "Cask Strength", Originalabfüllung, Batch 3, abgefüllt 2013, 53,9% alc. Besonderheit: Limitiert auf 15.000 Flaschen.

Nase: Vanille und tropische Früchte, eine sehr klare Aprikose, dazu etwas Banane und Eichenholzaromen. Dann folgen Malz und geröstetes Toast. 

Gaumen: Vanille und Zitrusfrüchte, bitteres Eichenholz. Zartbitterschokolade, Trockenfrüchte und Nüsse, Malz und grüne Banane, frisch gerösteter Kaffee. 

Abgang: Lang und zunehmend, zum Ende hin richtig würzig. Dazu wieder ein klarer Einschlag Malz und Vanille. 

Fazit: Schönes PLV, einfach zu genießen. Wasser verträgt er meiner Meinung nach nur ganz wenig. 82/100 Punkte (2015) Ich danke Daniel alias Peat Head für das Sample


Arran 18 Jahre, 46% alc. Originalabfüllung (2015). Besonderheit: Limitiert auf 9.000 Flaschen 

Foto: Tom Zemann

Nase: Anfangs zurückhaltend und fruchtig, leicht malzig. Er braucht ein paar Minuten im Glas. Dann zeigen sich Dosenaprikosen und ein wenig Pfirsich, dazu grüner Apfel. Dahinter Toast, angekohlte Eiche und Nüsse, etwas Vanille und Honig. Alles immer noch sehr dezent. Die Früchte werden zum Ende hin tropischer, dazu kommt eine ganz milde Würze. 

Gaumen: Vollmundig und fruchtig, dazu richtig schön würzig. Äpfel, Karamell und Zuckersirup. Danach würziges Eichenholz, welches sich zum Ende hin konzentriert, erst ölig und dann trocknend wirkt. 

Abgang: Mittellang, leicht fruchtig und leicht bitter. Dazu Eichenholz und überraschenderweise etwas Menthol. Wirkt erfrischend und sauber.

Fazit: Ich lese immer wieder, dass der Whisky ausschließlich aus Sherryfässern stammen soll, zumindest von der Probe her würde ich dies definitiv nicht so unterschreiben. Insgesamt ein guter Whisky, wenn auch die Nase Zeit braucht. 82/100 Punkte (2015) Ich danke dem Vertrieb (Kammer-Kirsch) sowie dem "Whiskybrunnen" für die Probe und "Whisky in Wiesbaden" für das Foto! 


Arran "Trebbiano d'Abruzzo", 2006 abgefüllt, 55,9% alc. Ausbau: Finish im Trebbiano d'Abruzzo Weinfass - No. 41 Besonderheit: Limitiert auf 317 Flaschen

Nase: Kurz alkoholisch, dieser Eindruck verfliegt allerdings recht zügig. Danach kommen seichte Fruchtnoten auf, darunter Weintrauben und mild/säuerliche Beerenfrüchte. Eingebunden sind diese in blumige Honigaromen, auch etwas Malz ist zu finden.

Gaumen: Sehr süß, Honigmelone und Weintrauben, Sirup. Dazu dann würzige Eichenholznoten, ein Hauch Pfeffer und ne Spur Malz.

Abgang: Lang und süß, jung und alkoholisch wirkend. Dazu wärmende Bitternoten vom Eichenholz, wirkt würziger als Gaumen und Nase. 

Fazit: In Fassstärke probiert und daher wirkte er immer wieder auch etwas alkoholisch, was aber nicht groß störte. Das Weißweinfass gab hier einiges an Charakter mit, wirkt aber auch dezent aufgesetzt. Hier hätte es deutlich mehr Reifezeit gebraucht - dennoch ein spannender Single Malt mit einigen schönen Nuancen.  82/100 Punkte (2014) Danke für das Foto, Florian!


Arran "Bourgogne Cask", abgefüllt 2006, Originalabfüllung, 56,5% alc. Ausbau: Finish im "Bourgogne Premier Cru"-Fass, Cask 41. Besonderheit: Limitiert auf 306 Flaschen (Einzelfassabfüllung)

Nase: Überreifes Fallobst, Kirschen, gärender Traubenmost. Dazu ein wenig Nagellackentferner, leicht alkoholisch. Sehr süß und fruchtig, gezuckerte Glühweinaromen. 

Gaumen: Klebrig süß, extrem fruchtig mit einem leicht trockenen Einschlag von bitterem Eichenholz. Dazu Sultaninen und Zuckermelasse. Etwas unausgeglichen, für Süßschnabel aber genial. 

Abgang: Sehr lang und würziger als der Gaumen, wieder die heftige Süße, aber eher Likörartig - fasst schon Sirup, weniger Frucht. Der Alkohol ist stark spürbar und leider noch nicht wirklich eingebunden. 

Fazit: Ein schöner Finish-Versuch mit starken Fruchtnoten und Zuckersirup, muss man aber mögen. Ein paar Jahre mehr (vor dem Finish) hätten dem Whisky aber gut getan. 80/100 Punkte (2015). Danke für das Foto, Florian!


Arran "Brandy Cask", abgefüllt 2006, Originalabfüllung, 59% alc. Ausbau: Lepanto PX Brandy Cask. Besonderheit: Limitiert auf 785 Flaschen.

Nase: Exotische Früchte, Ananas, Mango und Passionsfrucht. Apfelsinen, etwas Rosinenaroma und Honigmelone. Dazu Nüsse und Getreide, feuchter Rasen. 

Gaumen: Würzig und im Antritt alkoholisch, leicht brennende Schärfe. Dann wird das Mundgefühl cremiger und erlangt Geschmack - Fruchtige Süße, milde Johannisbeeren, säuerliche Äpfel.

Abgang: Lang aber wieder alkoholisch, lang wärmend. Eher malzig und leicht fruchtig, irgendwie aufgeschäumte Milch. 

Fazit: Die Nase sehr angenehm, auf dem Gaumen sowie im Abgang kommt der hohe Alkoholgehalt deutlich durch.  78/100 Punkte (2015). Danke für das Foto, Florian!


Unabhängige Abfüllungen (Archiv)

Lochranza (Arran) 1996-2014, 18 Jahre, 52,6% alc. Abfüller: Blackadder (Raw Cask). Ausbau: Sherryfass

Foto: mcwhisky.com

Nase: Sehr kräftige Orangenaromen, frisch geriebene Orangenschalen und ein Hauch von Grapefruit. Daneben etwas Mango, dann zeigt sich die maritime Seite: Salz, Meerluft und Holzrauch eines entfernten Lagerfeuers. Zudem rundet etwas Minze die Nase ab. 

Gaumen: Kräftig, würzig und fruchtig. Mit Johannisbeeren, Orangensirup und Aprikosenaromen, zudem Gewürznelken und Zimt. Danach folgen etwas Milchschokolade und Karamell. Die Eiche ist schon sehr präsent und bringt eine leichte Bitterkeit mit sich, welche auch durch die Grapefruit gestützt wird.

Abgang: Lang und wärmend. Die Zitrusaromen bleiben zwar, doch hier steht nun die Würze etwas im Vordergrund. 

Fazit: Ein herrlicher Arran, komplex und ausgewogen mit sehr feinen Orangenaromen. 89/100 Punkte (2015). Ich danke mcwhisky.com für Probe und Foto!


Arran 1996, 18 Jahre, 55% alc. Abfüller: Anam na h-Alba. Ausbau: Sherryfass (first fill)

Foto: Anam na h-Alba

Nase: Sherry, wirklich angenehmer Sherryeinfluss. Sauerkirschen, Brombeeren, Cranberrys. Dazu kommen Leder, Nüsse und die Früchte werden trockener, aber auch süßer. Daneben wirken Toffee sowie Schokolade mit Ingwer und Chili, Kakaobutter und etwas Leder. Die süßen Früchte überwiegen jedoch, die anderen Aromen runden eher ab. 

Gaumen: Kirschen und auch wieder die Brombeeren, süß und fruchtig. Dahinter eine Spur Malz sowie leicht prickelndes Eichenholz. Ingwerstäbchen und Zimt, Mandeln und Zartbitterschokolade. 

Abgang: Mittellang bis lang, Schokolade mit getrockneten Beerenfrüchten, Milchkaffee mit einer Prise Zimt. 

Fazit: Herrlicher Arran, wirklich sehr gutes Fass! 88/100 Punkte (2015 und 2019) Ich danke dem Abfüller Anam na h-Alba für die Probe und das Foto!


Arran 1996-2015, 18 Jahre "Simply Good Whisky by Kirsch", 53,2% alc. Abfüller: Dieter Kirsch (Kirsch Whisky). Ausbau: "Hogshead" No. 1023 

Foto: Daniel Freichel

Nase: Typisch Arran, ein Fruchtcocktail mit starkem Antritt. Äpfel, Orangen, Nektarinen und Honigmelone. Dahinter der Geruch einer alten Mühle: Holz, Staub und verschiedene Getreidesorten. Dazu mischen sich ganz wenig Milchschokolade, Pfeifentabak und entfernt eine milde Würze. 

Gaumen: Sehr süß, mit einer kräftigen Kante Honig. Darin finden sich sofort die Früchte wieder, schnell wechseln sich die Aromen ab. Eine starke Gewürznote kommt auf, Pfeffer und Zimt, dann Leder und Eichenholz, wieder Tabak. Es folgenden Zartbitterschokolade und eine ganz Zarte Spur von Erdnuss. 

Abgang: Lang und mit Betonung auf Holz. Eiche, Pfeffer und Zedernholz, etwas Frucht (Trauben und getrocknete Aprikosen). 

Fazit: Arran kommt nun in ein Alter, in dem die Abfüllungen wirklich begeistern. Hier wieder ein sehr schönes Fass!  88/100 Punkte (2015) Ich danke dem Abfüller für die Probe und Daniel Freichel für das Foto!


Arran 2007 - 2015, 7 Jahre, 59,9% alc. Originalabfüllung (Private Cask - Potstill Wien). Ausbau: Nachreifung im Weinfass (Blaufränkisch Finish)

Hintergrundbild: "XLLX"

Nase: Zucker pur. Gezuckertes Popcorn, Zuckerwatte und dann kommt Schokolade auf. Sehr süßer Antritt, von den fast 60% ist nichts zu spüren. Aprikosen, Erdbeerbonbons, kandierte Orangen, Kandis, Ahornsirup. Die Süße dominiert und lässt kaum andere Aromen zu, nur ein wenig Malz ist zu erahnen.

Gaumen: Kräftig und weiterhin sehr süß. Immer noch Ahornsirup, dazu Erdbeer- und Orangenmarmelade, etwas Traubengelee , hinten raus kommen nun ziemlich imposant Malz, Pfeffer und Zimt, aber auch hier bleibt die Süße treibende Kraft.

Abgang: Lang und cremig, nun beruhigt sich der Whisky etwas und lässt zu den bisher bekannten Aromen eine angenehm cremige Milchschokolade erscheinen, zudem mildes Eichenholz und bunter Pfeffer.

Fazit: Ein wirklich spannender Arran für Liebhaber sehr süßer Single Malts, hat mich fast schon an einen gezuckerten Rum erinnert. Die Gewürze am Gaumen und im Abgang ergänzen gut und lassen den Whisky nicht zu eindimensional wirken. 86/100 Punkte (2022)

 



 




 
 
 
 
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