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Tastingnotes & Whiskyblog

Millburn

Millburn soll bereits 1805 gegründet worden sein, dies ist höchst umstritten und begründet sich auf einer Veröffentlichung von Alfred Barnard im Jahre 1887. Die ersten Nachweise einer Millburn Distillery gehen auf das Jahr 1825 zurück, in den folgenden Jahrzehnten gab es eine Menge Besitzerwechsel, zeitweise Stilllegungen und Nutzung als Getreidemühle, die heute bekannte und geschlossene Brennerei geht auf einen Bau im Jahr 1876 zurück. Anschließend hieß die Brennerei auch mal „Inverness Distillery“.

An einem Mittwochvormittag im Jahre 1922 fiel Millburn einem verheerenden Feuer zum Opfer, welches sich von der Getreidemühle aufs Dach ausbreitete und anschließend den Großteil der Gebäude zerstörte, das eigentliche Still House sowie die angrenzenden Lagerhäuser konnten durch einen schnellen Löscheinsatz gerettet werden. Alles andere wurde zügig wieder aufgebaut. Das Innenfoto ist auf das Jahr 1923 datiert und hier wird wieder fleißig produziert (unter einem neuen Dach).

Später kam Millburn über Distillers Company Ltd. zu Scottish Malt Distillers und hielt sich in der Whiskykrise noch bis 1985, bevor die Brennerei geschlossen und Teile der Gebäude abgerissen wurden. Grund dafür war der mangelnde Platz zum Ausbau und damit zur Effizienzsteigerung der Brennerei. Reste der Brennerei sind heute ein Hotel und Restaurant.


Neue Tastingnotes

Millburn 1983 - 2004, 20 Jahre, 43% alc. Private Cellar Cask Selection. Ausbau: Keine Angabe

Hintergrundbild Whisky Auctioneer

Nase: Ich muss erst einmal an Getreide und vertrocknete Rosen denken, dann etwas Wiese und auch ein sehr zarter Hauch von Torf. Anschließend wird der Millburn süßer, Apfelbonbons, Bananenchips, Aprikose. Im Hintergrund finde ich nun etwas Lavendel und Honig.

Gaumen: Verkohltes Holz und etwas Torf, dazu Orangen, frische Äpfel und Honig, ein wenig Ahornsirup und ne ordentliche Portion bunter Pfeffer. Auch Gewürznelken und Kampfer kommen auf.

Abgang: Mittellang bis lang, ausgewogen zwischen Gewürzen und Bitterkeit, die angekohlten Hölzer bleiben länger im Gedächtnis.

Fazit: Viele Vergleichsmöglichkeiten bekomme ich leider nicht, Millburn hat einfach Seltenheitswert. Diese Abfüllung zeigt zwar einen rauen und körnigen Ansatz, verfolgt diesen Stil bei weitem nicht so stark wie andere Millburn. Im Ergebnis super harmonisch und lecker. 88/100 Punkte (2024)


Frühere Tastingnotes

Millburn 1969 - 2005, 35 Jahre, 51,2% alc. Originalabfüllung (Rare Malts Selection). Ausbau: Keine Angabe

Hintergrundbild: Whiskybase Shop

Nase: Vielschichtig, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Eine Mischung aus Bananenmark, Pfirsich, Aprikosenmarmelade, alten Büchern und Schiffstau kommt mir entgegen, dazu der Holzgeruch manch eines Möbelhauses. Dahinter finde ich eher kräuterartige Noten, Kampfer und Latschenkiefern, etwas Tannengrün und Waldboden, ein Hauch Eukalyptus. Außerdem ein zarter Hauch Torf sowie Schmiedefeuer,

Gaumen: Bienenwachs und Tabak treffen auf Schwarztee. Dazu eine gesalzene Nussmischung, kräftige Eiche, Sandelholz, Pfeffer und verschiedenste Kräuteraromen mit Thymian, Eukalyptus und Kresse. Auch hier finde ich eine leichte Fruchtigkeit, die man aber schon ein wenig suchen muss. Mirabellen sowie unreife und noch ziemlich knackige Aprikosen.

Abgang: Sehr lang und würzig, leicht trocken. Gesalzene Erdnüsse, Eiche, Pfeffer und Ingwer, etwas Lösungsmittel.

Fazit: Ein Whisky nahezu an der Perfektion, zumindest für Liebhaber hochkomplexer Aromenprofile. Ein wunderbares Erlebnis, welche sich gerne noch häufig wiederholen darf. Auch hier ist es sehr schade um die Brennerei. 93/100 Punkte (2022)


Millburn 1972 - 1995, 40% alc. Abfüller: Gordon & Macphail

Nase: Getreide und Holz, etwas Leder und einige blumige Aromen. Der Millburn wirkt sehr reif und angenehm gealtert. Es kommen säuerliche Fruchtaromen auf, Orangen, Apfelsinen und ein Hauch Granatapfel. Die Früchte nehmen zu, werden süßer und erhalten eine leichte Gewürznote, erinnert an Orangenmarmelade, begleitet von Karamell.

Gaumen: Leicht rauchig, Fleisch vom Grill, geröstete Nüsse und stark gewürzte Orangenmarmelade, Muskat, der Whisky wirkt fleischig. Auch ist Eichenholz präsent, eine leichte Bitterkeit und milde Holzwürze weisen auf das Alter hin.

Abgang: Lang, mit viel stärkeren Gewürzen und einer Spur Ananas.

Fazit: Sehr speziell, erinnert etwas an den Stil der Brennerei Glen Mhor. 89/100 Punkte (2015)


Millburn 1974 - 2005, 30 Jahre, 46,6% alc. Abfüller: Privat abgefüllt. Ausbau: Bourbonfass Nr. HKOFV2515

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Eichenholz und Klavierlack, so der erste Antritt. Dahinter finde ich weiße Schokolade und sehr viel Nougat, spannend. Der Millburn wird anschließend fruchtiger und süßer, Aprikosenmarmelade und Kirschlikör kommen mir in den Sinn. Im Hintergrund hält sich eine Mischung aus zartem Torfrauch und feuchtem Papier.

Gaumen: Süß und holzig, auch hier wieder Aprikosenmarmelade und Kirsche, dazu etwas Mango und Ananas. Ich schmecke Nougat, Milchschokolade und anschließend kalten Pfefferminztee. Die Eiche wirkt elegant und leicht bitter.

Abgang: Mittellang, aromatisch eher kurz. Die Eiche verweilt mit zarten Zimtaromen und kandiertem Ingwer länger.

Fazit: Ein schöner Millburn, aber nach der intensiven Nase wirkt er auf dem Gaumen deutlich zurückhaltender und leichter. Wer den Whisky probieren kann, sollte es auf jeden Fall tun. 87/100 Punkte (2022)


Millburn 1976 - 2002, 40% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail (Connoisseurs Choice, Map Label). Ausbau: Keine Angabe

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Blumig und fruchtig. Der Millburn startet mit sehr viel Pfirsich, dazu kommen Apfelspalten, Jasmintee, Rosenblüten und Veilchen, etwas Lavendel. Dahinter finde ich gebutterten Toast, staubige Eichenholzmöbel und Bienenwachs. Im Hintergrund halten sich Lakritz und Ananas.

Gaumen: Ziemlich leicht, ein wenig wässrig zum Start. Malzbier trifft Kirschlikör, dazu Thymian und dunkles Toast, etwas Blutorange und Walnüsse. Der Millburn entwickelt dann auf einmal sehr viel Eiche, welche mit Marzipan, Zimt und Pfeffer länger anhält.

Abgang: Sehr lang, trocken und pfeffrig. Viel Eiche und leicht scharfe Zimtaromen, dazu herbe Kräuteraromen.

Fazit: Wenn auch auf dem Gaumen etwas schlaff, hat dieser Millburn doch enorm viel Charakter. Kein einfacher dram, aber ein überaus spaßiger. 83/100 Punkte (2022)

 
 
 
 
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